Z Gastroenterol 2017; 55(08): e57-e299
DOI: 10.1055/s-0037-1604893
Kurzvorträge
Dünndarm und Dickdarm, Proktologie
Neue Entwicklungen in der kolorektalen Chirurgie: Donnerstag, 14 September 2017, 11:10 – 12:46, Barcelona/Forschungsforum 5
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Der Einfluss von Behandlungsvolumen des Zentrums und Operationsvolumen des Chirurgen auf Lokalrezidivrate und Überleben beim multimodal behandelten Rektumkarzinom: Langzeitergebnisse der randomisierten CAO/ARO/AIO-94 Studie

T Sprenger
1   Universitätsmedizin Göttingen, Allgemein-, Viszeral- und Kinderchirurgie, Göttingen, Deutschland
,
T Beissbarth
2   Universitätsmedizin Göttingen, Institut für Medizinische Statistik, Göttingen, Deutschland
,
R Sauer
3   Universitätsklinik Erlangen, Strahlenklinik, Erlangen, Deutschland
,
E Fokas
4   Universitätsklinik Frankfurt, Strahlentherapie und Onkologie, Frankfurt, Deutschland
,
W Hohenberger
5   Universitätsklinik Erlangen, Chirurgische Klinik, Erlangen, Deutschland
,
T Liersch
1   Universitätsmedizin Göttingen, Allgemein-, Viszeral- und Kinderchirurgie, Göttingen, Deutschland
,
C Rödel
4   Universitätsklinik Frankfurt, Strahlentherapie und Onkologie, Frankfurt, Deutschland
,
M Ghadimi
1   Universitätsmedizin Göttingen, Allgemein-, Viszeral- und Kinderchirurgie, Göttingen, Deutschland
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Further Information

Publication History

Publication Date:
02 August 2017 (online)

 

Einleitung:

Die Therapie von Tumorerkrankungen innerhalb spezialisierter Zentren mit entsprechend hohen Behandlungsvolumina wird zunehmend als vorteilhaft für den onkologischen Verlauf und das Überleben der Patienten angesehen.

Ziele:

In dieser Studie wurde der Langzeit-Einfluss sowohl der Behandlungsfrequenz der Klinik als auch die individuelle Erfahrung des Operateurs auf das Gesamtüberleben (OS) und das Auftreten von Fernmetastasen und Lokalrezidiven bei Patienten mit UICC II/III Rektumkarzinomen untersucht.

Methodik:

Im Rahmen einer 10-Jahres post-hoc Analyse der randomisierten deutschen Rektumkarzinomstudie CAO/ARO/AIO-94 wurden 799 Patienten mit einem lokal fortgeschrittenen Rektumkarzinom evaluiert. Stratifiziert wurden diese nach dem Rekrutierungsvolumen des jeweils einbringenden Zentrums (≤20 vs. 21 – 90 vs. > 90 Patienten) und dem Operationsvolumen des jeweiligen Chirurgen (≤10 vs. 11 – 50 vs. > 50 Operationen).

Ergebnisse:

Patienten aus „high-volume“ Zentren haben ein besseres Gesamtüberleben als solche, die in Zentren mit mittlerem oder geringem Therapievolumen (p = 0,03) behandelt wurden. Das Operationsvolumen des einzelnen Chirurgen korrelierte signifikant mit dem Auftreten von Lokalrezidiven (p = 0,01), während es keinen Einfluss auf Fernmetastasierung und Überleben hatte. Die neoadjuvante Radiochemotherapie konnte einen zusätzlichen positiven Effekt auf die Lokalrezidivrate bei jenen Patienten erbringen, die von Chirurgen mit hohem und in besonderem Maße mit mittlerem Operationsvolumen operiert wurden.

Schlussfolgerungen:

Patienten mit einem multimodal therapierten Rektumkarzinom profitieren von der Behandlung in einem spezialisierten Zentrum mit hohem Behandlungsvolumen. Besonders das Operationsvolumen des einzelnen Chirurgen hat signifikanten Einfluss auf das langfristige Auftreten von lokalen Tumorrezidiven.