Z Gastroenterol 2017; 55(08): e57-e299
DOI: 10.1055/s-0037-1604883
Kurzvorträge
Dünndarm und Dickdarm, Proktologie
Neue Entwicklungen in der kolorektalen Chirurgie: Donnerstag, 14 September 2017, 11:10 – 12:46, Barcelona/Forschungsforum 5
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Wie weit ist die laparoskopische Resektion eines kolorektalen Karzinoms in Deutschland? Eine deutschlandweite Erhebung der Mortalität, Morbidität und angewandten Operationsmethode

T Ghadban
1   Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Hamburg, Deutschland
,
M Reeh
1   Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Hamburg, Deutschland
,
M Bockhorn
1   Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Hamburg, Deutschland
,
DR Perez
1   Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Hamburg, Deutschland
› Author Affiliations
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Publication History

Publication Date:
02 August 2017 (online)

 

Einleitung:

Eine Hauptsäule der Therapie kolorektaler Karzinome stellt die Chirurgie dar. Studien zeigen ein geringes Mortalitäts- und Morbiditätsrisiko, die minimal-invasive Chirurgie wird zunehmend als Standardtherapie angesehen. Die meisten Studien wurden durch große Zentren mit entsprechender Expertise durchgeführt, da jedoch ein großer Teil der Patienten außerhalb dieser Zentren therapiert werden ist die tatsächliche Mortalitäts- und Morbiditätsrate höher anzusehen.

Ziele:

Vollerfassung der deutschlandweiten Mortalitäts- und Morbiditätsrate sowie durchgeführten Operationsmethoden.

Methodik:

Deskriptive Auswertung der durch das statistische Bundesamt erfassten Krankenhausdaten aller Patienten die zwischen 2005 und 2014 einer Resektion eines kolorektalen Karzinoms unterzogen wurden. Endpunkte waren das durchgeführte Operationsverfahren sowie Mortalitäts- und Morbiditätsraten.

Ergebnis:

Mehr als 320000 Fälle sind in der Analyse eingeflossen. Insgesamt wurden 14,5% der Eingriffe laparoskopisch durchgeführt, während der Anteil 2005 noch bei 6,3% lag stieg dieser 2014 auf 24,1%.

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Abb. 1: Anteil der laparoskpischen Eingriffe, LR: laparoskopische Resektion

Am häufigsten sind Sigma- und Rektumresektionen laparoskopsich durchgeführt worden mit einem Anteil von 36,3% und 33,8%. Das laparoskopische Verfahren zeigte über den gesamten Zeitraum ein signifikant niedrigeres Mortalitätsrisiko für alle Eingriffe (p < 0,001). Zudem zeigte sich das Morbiditätsrisiko nach einer laparoskopischen Operation vergleichbar oder signifikant niedriger im Vergleich zur offenen Operation. Die mediane Krankenhausaufenthaltsdauer war ebenfalls nach laparoskopischen Eingriffen kürzer.

Schlussfolgerung:

Die Krankenhausdaten zeigen, dass die laparoskopische Resektion der offenen bezüglich Mortalitäts- und Morbiditätsrisko überlegen ist. In Deutschland lag der Anteil der laparoskopischen Resektionen 2014 bei lediglich 24,1%, diese sollte wie bereits in mehreren Studien nachgewiesen als Standard angesehen werden und zunehmend zum Einsatz kommen.