Resistenzentwicklung auf der Intensivstation unter selektiver Darmdekontamination (SDD) bei allgemeinchirurgischen Patienten in besonderer Sichtweise auf Carbapeneme

Ziel dieser Arbeit ist es durch Vergleich von zwei Patientenkohorten mit- und ohne SDD-Gabe das Auftreten verschiedener Resistenzgruppen retrospektiv zu untersuchen. Ebenfalls soll das Auftreten von Bakteriämien, sowie Pulmonalen Keimnachweisen zur Einschätzung der präventiven Potenz der SDD retrospektiv verglichen und analysiert werden. Hierzu wurden alle allgemeinchirurgischen Patienten mit einer Aufenthaltsdauer ³ 5 Tagen auf der Intensivstation 1 des UKGM Marburg im Zeitraum vom 01. Juni 2013 bis 31. Mai 2014 (mit SDD = K-SDD+), sowie vom 01. Juni 2014 bis 31. Mai 2015 (ohne SDD = K-SDD-) erfasst. Der Vergleich des Gesamtauftretens von MDR- (multidrug resistant) Keimstämmen zeigte bei fehlender Signifikanz eine Tendenz zum vermehrten Auftreten unter SDD (K-SDD+ 18 pos./61 Fälle; K-SDD- 16 pos./82 Fälle). Ebenfalls zeigte der Vergleich der einzelnen erfassten Resistenztypen (3-/4-MRGN, ESBL, C. difficile, MRSA, VRE) keine signifikanten Unterschiede. Bei gemeinsamer Betrachtung der 3- und 4-MRGN Inzidenzen zeigte sich ein signifikant erhöhtes Auftreten in K-SDD+ (18,03%) im Vergleich zu K-SDD- (6,10%), wobei kein Nachweis eines mit besonders breitem Resistenzspektrum ausgestatteten 4-MRGN Keimstammes in K-SDD- erfolgen konnte (zum Vergleich K-SDD+ 4,91% bei 3 pos./61 Fällen). Im Rahmen dieser Arbeit konnte im gemeinsamen Vergleich aller eingeschlossenen MDR-Typen zwischen den Kohorten mit und ohne SDD keine statistisch signifikante Zunahme der Nachweise von MDR-Keimstämmen unter SDD erfolgen. Es deutete sich jedoch die Tendenz zur Zunahme von einzelnen Resistenzen unter SDD an.