Z Gastroenterol 2017; 55(08): e57-e299
DOI: 10.1055/s-0037-1604878
Kurzvorträge
Dünndarm und Dickdarm, Proktologie
Mikrobiotika in Pathogenese und Therapie: Freitag, 15 September 2017, 14:45 – 16:13, Rotterdam/Forschungsforum 2
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Welche Rolle spielt der Fäkaler Mikrobiom Transfer (FMT) bei der Behandlung der schweren pseudomembranösen Kolitis?

A Ebigbo
1   Klinikum, Augsburg, Deutschland
,
S Goetze
1   Klinikum, Augsburg, Deutschland
,
H Messmann
1   Klinikum, Augsburg, Deutschland
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Publication History

Publication Date:
02 August 2017 (online)

 

Einleitung:

Seit der randomisierten Studie von van Nood, im New England Journal of Medicine 2013 publiziert, hat der fäkale Mikrobiom Transfer (FMT) einen festen Platz in der Therapie der rezidivierenden Clostridium difficile Infektion (CDI) gefunden (1). Sie wird mittlerweile auch von den Fachgesellschaften als Therapieoption für die rezidivierende CDI empfohlen (2). Auch in unserem Kollektiv an 25 Patienten mit rezidivierender CDI zeigten sich exzellente Ergebnisse. Der Stellenwert der FMBT bei der schweren pseudomembranösen Kolitis ist allerdings nicht gesichert. Wir zeigen an zwei Fallbeispielen sowie an unserer Serie, dass die FMT in ausgewählten Fällen, eine exzellente Therapieoption auch für die schwere pseudomembranöse Kolitis sein kann. Außerdem möchten wir den endoskopischen Verlauf der pseudomembranösen Kolitis nach FMT präsentieren.

Methoden:

Zwei Patientinnen (75 Jahre bzw. 54 Jahre) mit Rezidiv-CDI und endoskopisch nachgewiesener schwerer pseudomembranösen Kolitis wurden nach frustraner Vortherapie mit Vancomycin mittels FMT behandelt. Beide Patientinnen wurden aufgrund des Schweregrads des endoskopischen Befalls zweimalig transplantiert, weshalb wir einzigartige endoskopische Verlaufsbilder dokumentieren konnten. Ferner zeigen wir die Ergebnisse der FMT am Klinikum Augsburg mit besonderem Augenmerk auf das Outcome bei Patienten mit einer schweren Infektion.

Ergebnis:

Insgesamt wurden 24 FMT in einem Zeitraum von 3 Jahren durchgeführt, hiervon hatten 14 eine schwere Infektion. Exemplarisch an zwei Fällen zeigen wir, dass es nach FMT zu einer dramatischen klinischen und laborchemischen Besserung kommt, auch bei schwerer Infektion. Dies konnte mit einem vollständigen Verschwinden der Pseudomembranen korreliert werden.

Diskussion:

In ausgewählten Fällen könnte die FMT auch zur Primärtherapie der schweren CDI in Erwägung gezogen werden, insbesondere bei Patienten mit therapierefraktärer Infektion.

Literatur:

[1] van Nood E et al.: Duodenal infusion of donor feces for recurrent Clostridium difficile. N Engl J Med 2013

[2] Debast et al; European Society of Clinical Microbiology and Infectious Diseases: Update of the Treatment Guidance Document for Clostridium difficile Infection. Clin Microbiol Infect 2014