Z Gastroenterol 2017; 55(08): e57-e299
DOI: 10.1055/s-0037-1604868
Kurzvorträge
Dünndarm und Dickdarm, Proktologie
Kolonkarzinom: Von den Grundlagen zu neuen Therapieoptionen: Donnerstag, 14 September 2017, 08:00 – 09:20, Barcelona/Forschungsforum 5
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Östrogenrezeptor-Modulation in humanen Kolonkarzinomzellen

A Böckenfeld
1   Charité – Universitätsmedizin Berlin, CBF, Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Gefäßchirurgie, Berlin, Deutschland
,
M Arndt
1   Charité – Universitätsmedizin Berlin, CBF, Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Gefäßchirurgie, Berlin, Deutschland
,
V Liu
1   Charité – Universitätsmedizin Berlin, CBF, Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Gefäßchirurgie, Berlin, Deutschland
,
I Pozius
1   Charité – Universitätsmedizin Berlin, CBF, Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Gefäßchirurgie, Berlin, Deutschland
,
N Hering
1   Charité – Universitätsmedizin Berlin, CBF, Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Gefäßchirurgie, Berlin, Deutschland
,
H Seeliger
1   Charité – Universitätsmedizin Berlin, CBF, Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Gefäßchirurgie, Berlin, Deutschland
› Author Affiliations
Further Information

Publication History

Publication Date:
02 August 2017 (online)

 

Einleitung:

ER-beta targeting mit dem selektiven Östrogenrezeptor-Modulator (SERM) Raloxifen reduziert die Entstehung von soliden Tumoren. Vor kurzem konnten wir zeigen dass eine Hemmung des ER-beta Pathways mit Raloxifen das in vitro und in vivo Tumorwachstum im humanen Pankreasadenocarcinom reduziert. Nun möchten wir zeigen wie Raloxifen ebenso wie Östrogen und der Aromataseinhibitor Anastrozol auf das in vitro und in vivo Überleben und die Proliferation von Kolonkarzinomzellen wirken.

Ziele:

  • Darstellung des Einflusses von Raloxifen, Anastrozol und Östrogen auf das in vitro und in vivo Tumorwachstum im humanen Kolonkarzinom

  • Charakterisierung der Bedeutung des IL-6 Pathways in der ER-beta Signalkaskade.

Methodik:

Die humanen Kolonkarzinomzelllinien HT-29, SW-480 und CaCo-2 wurden kultiviert und mit Raloxifen, Östrogen und Anastrozol behandelt. Einflüsse auf das Zellwachstum wurden mittels BrDU Assay ermittelt, Zellüberleben mittels MTT. Um den Einfluss von Raloxifen auf den IL-6 Pathway zu ermitteln vermendeten wir STAT3/pSTAT3 Western Blots. In einem in vivo Xenograft Modell in BALB/c Nackmäusen untersuchten wir den Einfluss von Raloxifen auf das orthotope und das metastatische Tumorwachstum.

Ergebnis:

Die Behandlung mit Raloxifen und Anastrozol führt zu einer dosisabhängigen Reduktion der Proliferation des in vitro Zellwachstums. Weiterhin verhindert Raloxifen die STAT3-Phosphorylierung im IL-6 Pathway und drosselt somit die Weiterleitung proproliferativer Signale.

Östrogen wirkt abhängig von der eingesetzten Zelllinie als Wachstumsaktivor oder -inhibitor.

In vivo zeigten sich Unterschiede in der Wirkung von Raloxifen auf die orthotope Tumorentstehung und die nodale und hepatische Metastasierung.

Schlussfolgerung:

Ein Targeting des ER-beta Pathways führt zu einer signifikanten Reduktion des Tumorwachstums in humanen Kolonkarzinomzellen. Die unterschiedlichen Ergebnisse der Östrogenbehandlung sollten noch genauer untersucht werden. Zusammenfassend erscheint eine Östrogenrezeptormodulation aber eine interessante Therapieoption in ER-beta exprimierenden Tumoren zu sein.