Z Gastroenterol 2017; 55(08): e57-e299
DOI: 10.1055/s-0037-1604860
Kurzvorträge
Dünndarm und Dickdarm, Proktologie
Kolonkarzinom – Therapie und Biomarker: Donnerstag, 14 September 2017, 09:30 – 10:58, Barcelona/Forschungsforum 5
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Überlebensdaten zum kolorektalen Karzinom: Eine regionale Analyse

B Greger
1   Tumorzentrum Oberfranken, Bayreuth, Deutschland
,
D Eckert
1   Tumorzentrum Oberfranken, Bayreuth, Deutschland
,
T Maisel
1   Tumorzentrum Oberfranken, Bayreuth, Deutschland
,
A Altendorf-Hofmann
1   Tumorzentrum Oberfranken, Bayreuth, Deutschland
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Publication History

Publication Date:
02 August 2017 (online)

 

Das Überleben als härtestes Outcome-Kriterium der Behandlung des kolorektalen Karzinoms wird derzeit nicht über die Leitlinie abgefragt, hier liegt der Schwerpunkt auf Struktur- und Ergebnisqualität (Anastomoseninsuff. etc.).

In Deutschland sind bis heute ca. 300 Darmkrebszentren über die DKG zertifiziert worden; bis heute werden allerdings nur ca. 35% der betroffenen Patienten im „Zentrum“ operiert.

Da sich viele Patienten also auch außerhalb von Darmkrebszentren versorgt werden, war ein regionaler Vergleich des 5J.-Überlebens interessant.

Dieser erfolgte mit den Daten des Tumorzentrums Oberfranken durch retrospektive Betrachtung des kumulativen 5J.-Überlebens von 2002 bis 2014. Die Aufarbeitung erfolgte nach einzelnen Entitäten – Risikofaktoren usw.. Insgesamt wurden 6568 Kolon-Karzinome und 3671 Rektum-Karzinome untersucht.

Bei vergleichbarer Ausgangs-Situation fanden sich große Unterschiede: In 12 Kliniken der Region fanden sich ein kumulatives unkorr. 5J.-ÜL beim R0-resezierten Kolon-Ca. zwischen 68% und 33% (!).

Die 6 zertifizierten Darmkrebszentren der Region wurden nun besonders betrachtet. Bei statistisch vergleichbaren Grunddaten (Alters- und Stadienverteilung) ergaben sich auch hier signifikante Unterschiede beim 5J.-Überleben R0-Resektion Kolon (51 – 68%), R0-Resektion Rektum (59 – 72%), diese Unterschiede bleiben auch nach der Stratifizierung in die UICC-Stadien erhalten und sind z.B. bei Stadium IV noch ausgeprägter erkennbar.

Dieses Phänomen der klinikbezogen erheblichen Überlebensunterschiede dürfte nicht nur auf Oberfranken beschränkt sein.

Neben einem zügigen effektiven Ausbau der klinischen Krebsregistrierung müssen weitere lokale Analysen – auch für andere Tumorentitäten – gefordert werden.

Nur durch Einführung der Überlebensrate in das Zertifizierungssystem der DKG kann man auf Dauer eine Verbesserung der Versorgung erwarten.

Zusammenfassung: In einem Vergleich von 12 oberfränkischen Kliniken bezüglich des kumulativen 5-J.-Überlebens (2002 – 2014) beim kolorektalen Karzinom zeigen sich erstaunliche Ergebnisunterschiede zwischen 68% und 33%; diese Unterschiede bleiben -wenn auch weniger ausgeprägt – beim Vergleich verschiedener DKG-zertifizierter Darmzentren aus der Region ebenfalls signifikant bestehen.