Z Gastroenterol 2017; 55(08): e57-e299
DOI: 10.1055/s-0037-1604851
Kurzvorträge
Dünndarm und Dickdarm, Proktologie
Kolonkarzinom – Therapie und Biomarker: Donnerstag, 14 September 2017, 09:30 – 10:58, Barcelona/Forschungsforum 5
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Nachweis zirkulierender CK20-positiver Tumorzellen mittels einer quantitativen PCR zur Identifizierung einer Risikopopulation von Patienten mit kolorektalen Karzinomen im UICC Stadium II

A Hendricks
1   UKSH Campus Kiel, Klinik für Allgemeine, Viszeral-, Thorax-, Transplantations- und Kinderchirurgie, Kiel, Deutschland
,
G Eggebrecht
1   UKSH Campus Kiel, Klinik für Allgemeine, Viszeral-, Thorax-, Transplantations- und Kinderchirurgie, Kiel, Deutschland
,
A Bernsmeier
1   UKSH Campus Kiel, Klinik für Allgemeine, Viszeral-, Thorax-, Transplantations- und Kinderchirurgie, Kiel, Deutschland
,
C Schafmayer
1   UKSH Campus Kiel, Klinik für Allgemeine, Viszeral-, Thorax-, Transplantations- und Kinderchirurgie, Kiel, Deutschland
,
T Becker
1   UKSH Campus Kiel, Klinik für Allgemeine, Viszeral-, Thorax-, Transplantations- und Kinderchirurgie, Kiel, Deutschland
,
C Röder
2   UKSH Campus Kiel, Institut für Experimentelle Tumorforschung, Kiel, Deutschland
,
S Hinz
1   UKSH Campus Kiel, Klinik für Allgemeine, Viszeral-, Thorax-, Transplantations- und Kinderchirurgie, Kiel, Deutschland
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Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
02. August 2017 (online)

 

Personalisierte Medizin gewinnt insbesondere bei onkologischen Patienten zunehmend an Bedeutung.

In unserer Arbeitsgruppe wurde der Nachweis von zirkulierenden Tumorzellen (CTC) mittels einer spezifischen RT-PCR gegen Zytokeratin 20 (CK20) etabliert. Mittels einer neuen quantitativen Multimarker PCR gegen CK20 und den Epidermal Growth Factor Receptor (EGFR) wollen wir eine bessere Risikostratifizierung der Patienten hinsichtlich des Nachweises von CTC erreichen und die Beurteilbarkeit eines Therapieansprechens auf eine Chemotherapie über den quantitativen Nachweis der CTC ermöglichen.

Nach Etablierung des CK20 RT-PCR Protokolls mittels Spiking-Experimenten der Kolonkarzinomzelllinie HT29, konnte gezeigt werden, dass diese quantitative PCR sich als deutlich sensitiver erwies.

Insgesamt wurden 381 Patienten, die in unserer Klinik an einem kolorektalen Karzinom operiert wurden, prospektiv in die Studie eingeschlossen. Retrospektiv wurden klinische Daten erhoben. Unmittelbar vor der Operation erfolgte eine Blutprobenentnahme. Diese wurde Aufbereitet und nach Anreicherung der Zellfraktion der CTC erfolgte eine quantitative RT-PCR auf die Marker CK20 und EGFR.

Die Sensitivität der q-RT-PCR konnte von 30% auf aktuell 46% gesteigert werden. Der Nachweis CK20-positiven CTC bedeutet einen hochsignifikanten negativen prognostischen Marker (p = 0,001). Dabei zeigte sich in der In der Subgruppe der Patienten im UICC Stadium II, dass die CTC-positiven Patienten ein signifikant schlechteres Überleben hatten (p = 0,024). Über das ROC-Kurven Verfahren konnten cut-off Werte für die Subkohorten bestimmt werden. Bei Patienten unterhalb des definierten cut-off Wertes konnten zwar auch CTC nachgewiesen werden, die Patienten hatten aber ein signifikant besseres Überleben. Hinsichtlich des alleinigen Nachweises von EGFR-positiven CTC zeigte sich kein prognostischer Nutzen (p = 0,959).

Der negative prognostische Wert der neu etablierten CK20 qRT-PCR konnte eindeutig dargelegt werden. Durch die Definition eines cut-off Wertes kann eine Risikostratifizierung von Patienten mit einer schlechteren Prognose erreicht werden, die über die des UICC Stadiums hinausgeht. Damit können Risikopatienten im Stadium UICC identifiziert werden, die eventuell von einer adjuvanten Therapie profitieren würden.