Z Gastroenterol 2017; 55(08): e57-e299
DOI: 10.1055/s-0037-1604809
Kurzvorträge
Dünndarm und Dickdarm, Proktologie
CED: Grundlagen und Biomarker: Donnerstag, 14 September 2017, 08:00 – 09:28, Florenz/Forschungsforum 3
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

6-TGN-Spiegel innerhalb eines definierten Zielbereichs sind bei M. Crohn mit niedrigem fäkalem Calprotectin assoziiert

C Keil
1   Medizinische Hochschule Hannover, Klinik für Gastroenterologie, Hepatologie, und Endokrinologie, Hannover, Deutschland
,
MP Manns
1   Medizinische Hochschule Hannover, Klinik für Gastroenterologie, Hepatologie, und Endokrinologie, Hannover, Deutschland
,
O Bachmann
1   Medizinische Hochschule Hannover, Klinik für Gastroenterologie, Hepatologie, und Endokrinologie, Hannover, Deutschland
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Publication History

Publication Date:
02 August 2017 (online)

 

Einleitung:

Azathioprin/6-Mercaptopurin (AZA/6-MP) ist eines der Erstlinienimmunsuppressiva für die Behandlung des M. Crohn, aber die Wertigkeit von 6-Thioguanin (TGN)-Spiegelbestimmungen wird kontrovers diskutiert. Trotz der steigenden Bedeutung von Markern mukosaler Heilung existieren kaum Daten zu deren Assoziation mit 6-TGN-Spiegeln bei M. Crohn.

Ziele:

Wir untersuchten deshalb den Zusammenhang zwischen 6-TGN-Spiegeln bei AZA/6-MP-monobehandelten Patienten mit M. Crohn und fäkalem Calprotektin (FC).

Methodik:

456 zwischen 2009 und 2016 erfolgte 6-TGN-Bestimmungen wurden retrospektiv evaluiert. 159 Bestimmungen bei 102 M. Crohn-Patienten unter Azathioprin-Monotherapie wurden mit dem FC korreliert.

Ergebnis:

Wenn der 6-TGN-Spiegel in einem definierten Zielbereich (200 – 450 pmol/8 × 108Erythrozyten) lag, war das fäkale Calprotectin signifikant häufiger < 200 µg/g als bei 6-TGN-Spiegeln außerhalb dieses Bereichs (p < 0,05). Die Azathioprin-Dosis (mg/kg) war zwischen beiden Gruppen nicht signifikant unterschiedlich. In einer kleinen longitudinalen Kohorte konnte mit einer Azathioprin-Dosissteigerung eine Anhebung des 6-TGN-Spiegels erreicht werden (182 vs. 202 pmol/8 × 108 Erythrozyten), der Effekt auf das fäkale Calprotectin war jedoch nicht statistisch signifikant.

Schlussfolgerung:

In unserer retrospektiven Analyse bei M. Crohn-Patienten unter immunsuppressiver Monotherapie mit Azathioprin zeigte sich, dass 6-TGN-Spiegel innerhalb eines Zielbereichs von 200 – 450 pmol/8 × 108 Erythrozyten häufiger mit einem Calprotectin < 200 µg/g verknüpft waren. Ein durch 6-TGN-Spiegel gesteuerter Treat-to-Target-Ansatz zur Erreichung einer mukosalen Heilung sollte in prospektiven Studien überprüft werden.