Z Gastroenterol 2017; 55(08): e57-e299
DOI: 10.1055/s-0037-1604808
Kurzvorträge
Dünndarm und Dickdarm, Proktologie
CED: Grundlagen und Biomarker: Donnerstag, 14 September 2017, 08:00 – 09:28, Florenz/Forschungsforum 3
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Der diagnostische Wert der microRNA-320a als Biomarker bei Patienten mit chronisch entzündlichen Darmerkrankungen

F Cordes
1   Universitätsklinikum Münster, Medizinische Klinik und Poliklinik B, Münster, Deutschland
,
C Ruhs
1   Universitätsklinikum Münster, Medizinische Klinik und Poliklinik B, Münster, Deutschland
,
M Brückner
1   Universitätsklinikum Münster, Medizinische Klinik und Poliklinik B, Münster, Deutschland
,
T Nowacki
1   Universitätsklinikum Münster, Medizinische Klinik und Poliklinik B, Münster, Deutschland
,
F Lenze
1   Universitätsklinikum Münster, Medizinische Klinik und Poliklinik B, Münster, Deutschland
,
MA Schmidt
2   Universität Münster, Institut für Infektiologie, Zentrum für Molekularbiologie der Entzündung (ZMBE), Münster, Deutschland
,
C Cichon
2   Universität Münster, Institut für Infektiologie, Zentrum für Molekularbiologie der Entzündung (ZMBE), Münster, Deutschland
,
D Bettenworth
1   Universitätsklinikum Münster, Medizinische Klinik und Poliklinik B, Münster, Deutschland
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Publication History

Publication Date:
02 August 2017 (online)

 

Einleitung:

Eine maßgeschneiderte Therapie bei Patienten mit chronisch entzündlichen Darmerkrankungen (CED) erfordert akkurates Monitoring der intestinalen Entzündungsaktivität. Kürzlich konnten wir zeigen, dass die Expression der microRNA (miR)-320a der Kolitisaktivität in murinen Modellen folgt (Cordes Inflamm Bowel Dis 2016).

Ziel dieser prospektiven Studie ist die Evaluation der miR-320a als Biomarker bei CED-Patienten und in der Differentialdiagnose von infektiösen Kolitiden.

Methodik:

MiR-320a wurde in peripheren Blutproben von 36 M. Crohn (MC) und 34 C. ulcerosa (CU) Patienten in Schub (n = 51) und Remission (n = 37) sowie bei gesunden Kontrollen (n = 20) und Patienten mit infektiöser Kolitis (n = 9) mittels qRT-PCR bestimmt. Zeitgleich wurde die klinische Krankheitsaktivität mittels Crohn's disease activity index (CDAI) und partiellem Mayo-Score (pMayo) sowie die endoskopische Aktivität mittels simple endoskopic score Crohn's disease (SES-CD) und endoskopischem Mayo Score (eMayo) erfasst.

Ergebnis:

Sowohl bei MC als auch bei UC Patienten in Remission war die miR-320a Expression im Vergleich zu gesunden Kontrollen deutlich erhöht (49 ± 8/87 ± 17 vs. 17 ± 3; jeweils p< 0,001) aber signifikant niedriger als im akuten Krankheitsschub (1718 ± 488; p= 0,006; 531 ± 107, p= 0,001). Bei MC Patienten mit akutem Schub (CDAI> 220) war die miR-320a Expression im Vergleich zu Patienten in klinischer Remission (CDAI< 150) deutlich erhöht (2677 ± 637 vs. 57 ± 9; p< 0,001) und korrelierte mit der endoskopischen Krankheitsaktivität (r2= 0,70). Auch bei CU Patienten zeigte sich ein deutlicher Anstieg der miR-320a Expression bei milder (pMayo 3 – 4), moderater (pMayo 5 – 6) und schwerer klinischer Krankheitsaktivität (pMayo> 6) im Vergleich CU-Patienten in Remission (76 ± 13 (pMayo 0 – 2) vs. 259 ± 47; vs. 281 ± 26; vs. 1090 ± 204, jeweils p< 0,001). Ebenfalls wurde ein signifikanter miR-320a Anstieg mit zunehmender endoskopischer Aktivität detektiert: (eMayo 1: 89 ± 14 vs. eMayo 2: 301 ± 50; p= 0,006; vs. eMayo 3: 775 ± 245; p= 0,02). Die miR-320a Expression bei MC und CU Patienten im akuten Schub war signifikant höher als bei Patienten mit infektiöser Kolitis (53 ± 12, p< 0,001).

Schlussfolgerung:

Die miR-320a Expression im peripheren Blut folgt bei CED Patienten der klinischen und endoskopischen Krankheitsaktivität.