Z Gastroenterol 2017; 55(08): e57-e299
DOI: 10.1055/s-0037-1604802
Kurzvorträge
Dünndarm und Dickdarm, Proktologie
CED: Grundlagen und Biomarker: Donnerstag, 14 September 2017, 08:00 – 09:28, Florenz/Forschungsforum 3
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Fluoreszenz-mediierte Tomografie (FMT) zur Darstellung und Quantifizierung der Makrophageninfiltration bei muriner DSS-Kolitis

TM Nowacki
1   Universitätsklinikum Münster, Medizinische Klinik B; Gastroenterologie, Münster, Deutschland
,
D Bettenworth
1   Universitätsklinikum Münster, Medizinische Klinik B; Gastroenterologie, Münster, Deutschland
,
M Brückner
1   Universitätsklinikum Münster, Medizinische Klinik B; Gastroenterologie, Münster, Deutschland
,
F Cordes
1   Universitätsklinikum Münster, Medizinische Klinik B; Gastroenterologie, Münster, Deutschland
,
F Lenze
1   Universitätsklinikum Münster, Medizinische Klinik B; Gastroenterologie, Münster, Deutschland
,
A Becker
2   Universitätsklinikum Münster, Institut für Klinische Radiologie, Translational Research Imaging Center, Münster, Deutschland
,
M Wildgruber
2   Universitätsklinikum Münster, Institut für Klinische Radiologie, Translational Research Imaging Center, Münster, Deutschland
,
M Eisenblätter
2   Universitätsklinikum Münster, Institut für Klinische Radiologie, Translational Research Imaging Center, Münster, Deutschland
› Author Affiliations
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Publication History

Publication Date:
02 August 2017 (online)

 

Einleitung/Ziel:

Rekrutierung, Infiltration und Aktivierung von proinflammatorischen Zellen wie Monozyten und Makrophagen sind wesentliche Schritte in der Pathogenese chronisch entzündlicher Darmerkrankungen. Ziel dieser Studie ist die quantitative tomographische Darstellung dieser Prozesse in einem experimentellen murinen Kolitis-Modell.

Methodik:

In C57BL/6 Mäusen wurde eine Kolitis durch Gabe von 2% Dextran-Sodium-Sulfat (DSS) induziert. Der Entzündungsverlauf wurde anhand des relativen Gewichtsverlustes verfolgt. Neun Tage nach DSS Applikation wurde die intestinale Markophgeninfiltration mittels Fluoreszenz-mediierter Tomografie nach Injektion eines makrophagenspezifischen fluoreszenzmarkierten (Cyanine7, λexcitation: 750nm, λemission: 776nm) rat-anti-mouse F4/80 Antikörpers erfasst. Kontrolltiere erhielten eine unmarkierte Isotypen-Kontrolle. Post mortem erfolgte anschließend eine ex vivo Tomografie des explantierten Darmes sowie eine histologische Quantifizierung der intestinalen Makrophageninfiltration mittels Immunfluoreszenz (anti-mouse F4/80 FITC) pro High Power Field (HPF).

Ergebnisse:

Die Applikation von DSS mit dem Trinkwasser führte zu einem signifikanten Gewichtsverlust gegenüber unbehandelten Kontrolltieren (p < 0,05). In der FMT zeigten Mäuse mit Kolitis eine signifikant erhöhte intestinale Tracer-Aufnahme gegenüber gesunden Kontrolltieren (45,2 ± 9,8 pmol vs. 17,2 ± 3,0 pmol p < 0,05). Immunhistochemisch zeigte sich eine vermehrte Infiltration von F4/80 positiven Makrophagen (19,0 ± 2,7 Zellen/HPF vs. 1,5 ± 0,3 Zellen/HPF; p < 0,05). In der linearen Regression korrelierten die tomographisch gemessenen intestinalen Antikörpermengen signifikant mit der Anzahl der infiltrierenden Makrophagen (R2 = 0,52). Die ex vivo FMT des explantierten Darmes bestätigte den intestinalen Ursprung des in vivo detektierten Tracer-Signals.

Schlussfolgerung:

Die anti-F4/80 gerichtete Fluoreszenz-mediierte Tomografie kann die Markophageninfiltration im Verlauf einer Colitis visualisieren und quantifizieren. Die Methode ermöglicht eine sensitive Darstellung der inflammatorischen Aktivität in vivo und eignet sich daher zur repetitiven Beurteilung der Aktivität und Kinetik einer monozytären/makrophagozytären Infiltration bei einer experimentellen Colitis.