Z Gastroenterol 2017; 55(08): e57-e299
DOI: 10.1055/s-0037-1604799
Kurzvorträge
Dünndarm und Dickdarm, Proktologie
CED Therapieansätze – klinisch und experimentell: Donnerstag, 14 September 2017, 09:40 – 10:52, Florenz/Forschungsforum 3
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Filgotinib, ein selektiver JAK1-Inhibitor, induziert klinische Remission und Senkung der pSTAT3-Werte in Patienten mit aktivem Morbus Crohn: Ergebnisse der Phase 2 FITZROY Studie

T Kühbacher
1   Asklepios Westklinikum, Hamburg, Deutschland
,
A Stallmach
2   Universitätsklinikum Jena, Thüringen, Deutschland
,
B Bokemeyer
3   Gastroenterologische Gemeinschaftspraxis Minden, Minden, Deutschland
,
U Helwig
4   Innnere Medizin Group Practice, Oldenburg, Deutschland
,
J Stein
5   Interdisziplinäres Crohn Colitis Centrum Rhein-Main, Frankfurt am Main, Deutschland
,
A Sturm
6   DRK Kliniken Berlin Westend, Berlin, Deutschland
,
A Van der Aa
7   Galapagos NV, Mechelen, Belgien
,
R Galien
8   Galapagos SASU, Romainville, Frankreich
,
L Meuleners
7   Galapagos NV, Mechelen, Belgien
,
C Jamoul
7   Galapagos NV, Mechelen, Belgien
,
C Tasset
7   Galapagos NV, Mechelen, Belgien
,
P Harrison
7   Galapagos NV, Mechelen, Belgien
,
S Vermeire
9   Universitätskliniken, Leuven, Belgien
,
S Schreiber
10   Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Kiel, Deutschland
› Author Affiliations
Further Information

Publication History

Publication Date:
02 August 2017 (online)

 

Einleitung:

Filgotinib (FIL) ist ein oral zugebener, selektiver Janus Kinase 1 (JAK1) Inhibitor, der bei Patienten mit rheumatoider Arthritis effektiv ist. Er hemmt die Phosphorylierung von STAT und damit den Signalweg verschiedener Zytokine. Die FITZROY (phase 2) Studie untersucht Filgotinib bei aktivem M. Crohn (MC).

Methodik:

174 Patienten mit mäßigem bis schwerem MC und endoskopischer Aktivität (Ulcera) wurden 3:1 auf 200 mg FIL oder Placebo (PBO) randomisiert (QD für 10 Wochen) und Patienten mit Ansprechen dann für weitere 10 Wochen re-randomisiert. Immunsuppressiva wurden vor Behandlung abgesetzt, eine Steroidtherapie wurde bis zu Woche 10 (W10) nicht verändert. Die Randomisierung wurde nach anti-TNF-Vorbehandlung stratifiziert. Bereits berichtete Daten zur Wirksamkeit und Sicherheit der 10-wöchigen Induktionstherapie werden der Expression von phosphoryliertem STAT3 (pSTAT3) in Darmbiopsien in einer Untergruppe von 60 Patienten gegenübergestellt.

Ergebnisse:

Filgotinib differenziert sich bei der klinischen Remission signifikant von PBO (primärer Endpunkt (CDAI< 150 bei W10): FIL 47%, PBO 23%, p = 0,0077). Die pSTAT3-Expression im Gewebe wurde unter FIL (-36% (95%CI: -51%, -17%), N = 42) im Gegensatz zu PBO (-24% (95%CI: -49%, +14%), N = 18) reduziert. Dieser Effekt war besonders deutlich in FIL-Patienten mit Remission (-42% (95%CI: -57%, -21%), N = 26) gegenüber Patienten, die keine Remission erreichten (-28% (95% CI:-51%, +7%), N = 16). Die Therapie mit FIL führte zu einer Verbesserung der Lebensqualität (IBDQ: Differenz zu den Basiswerten FIL 33,8, PBO 17,6, p = 0,0046), zu einer Normalisierung des CRP (FIL 27%, PBO 14%), einer endoskopischen Besserung (Reduktion des SES-CD um 50%: FIL 25% versus PBO 14%, sowie einer Reduktion des Histopathologie-Indexes (FIL -3,5, PBO: -0,6; p = 0,0359). FIL war gut verträglich. SUE (meist Verschlechterung des MC), Nebenwirkungen (einschl. Infektionen) und vorzeitiger Abbruch waren vergleichbar in allen Behandlungsgruppen.

Schlussfolgerung:

Filgotinib ist ein spezifischer JAK-Inhibitor, der bei aktivem MC wirkt. Ein klinisches Ansprechen ist mit einer erheblicher Reduktion von pSTAT im Darm verbunden, was nahelegt, dass pSTAT3 ein pharmakodynamischer Marker für die Wirkung von Filgotinib sein könnte.