Z Gastroenterol 2017; 55(08): e57-e299
DOI: 10.1055/s-0037-1604763
Kurzvorträge
Ösophagus und Magen
Biomarker für Krankheitsrisiko und Prognose bei Ösophagus- und Magenkarzinom: Freitag, 15 September 2017, 10:10 – 11:30, Florenz/Forschungsforum 3
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Prognostische Aussagekraft der postoperativen UICC/AJCC TNM Klassifikation nach neoadjuvanter Behandlung von Adenokarzinomen des gastroösophagealen Überganges (AEG)

M Thomaschewski
1   Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Campus Lübeck, Klinik für Chirurgie, Lübeck, Deutschland
,
MF Zambrana Gantier
1   Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Campus Lübeck, Klinik für Chirurgie, Lübeck, Deutschland
,
O Kopeleva
1   Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Campus Lübeck, Klinik für Chirurgie, Lübeck, Deutschland
,
E Petrova
1   Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Campus Lübeck, Klinik für Chirurgie, Lübeck, Deutschland
,
U Wellner
1   Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Campus Lübeck, Klinik für Chirurgie, Lübeck, Deutschland
,
T Keck
1   Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Campus Lübeck, Klinik für Chirurgie, Lübeck, Deutschland
,
R Hummel
1   Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Campus Lübeck, Klinik für Chirurgie, Lübeck, Deutschland
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Weitere Informationen

Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
02. August 2017 (online)

 

Einleitung:

Die neoadjuvante Therapie stellt in der Behandlung des lokal fortgeschrittenen AEG einen wichtigen Baustein dar und kann das postoperative TNM-Stadium beeinflussen. Es gibt bisher allerdings wenig Daten dazu, inwieweit dieses die prognostische Aussagekraft des postoperativen TNM-Stadiums beeinflusst.

Ziele:

Ziel der vorliegenden Studie war es daher zu untersuchen, ob die prognostische Aussagekraft des postoperativen Tumorstadiums durch die neoadjuvante Therapie verändert wird.

Methodik:

Daten von Patienten mit einem AEG, bei denen eine chirurgische Resektion am Universitätsklinikum Schleswig-Holstein in den Jahren 1996 – 2014 durchgeführt wurde, wurden retrospektiv analysiert. Durch „exact matching“ wurden Gruppen definiert und schlussendlich 177 Patienten in die Analyse eingeschlossen. Das Langzeitüberleben von Patienten mit und ohne neoadjuvanter Vorbehandlung, welche das gleiche postoperative TNM-Stadium aufwiesen, wurde verglichen.

Ergebnis:

Beim Vergleich beider Gruppen waren Patienten mit neoadjuvanter Behandlung jünger (58 versus 64 Jahre, p = 0,043) und besaßen signifikant häufiger Siewert Typ 1 Tumoren (p < 0,001), was in der Gruppe auch zu signifikant mehr Ösophagektomien als Gastrektomien führte (p < 0,001). Hierbei zeigte sich kein signifikanter Einfluss der Siewert-Klassifikation auf das Langzeitüberleben. Interessanterweise zeigten sich beim Vergleich der prognostischen Aussagekraft der unterschiedlichen TNM-Stadien bei Patienten mit und ohne neoadjuvanter Therapie keine Unterschiede in den Überlebenskurven bei gleichem postoperativem Tumorstadium. Zudem untersuchten wir den prognostischen Effekt eines Downstagings nach neoadjuvanter Behandlung. Dabei verbesserte ein nodales Downstaging signifikant das Langzeitüberleben der Patienten (p = 0,05). Im Gegensatz dazu zeigte ein Downstaging des T-Status keinen signifikanten Effekt auf das Langzeitüberleben.

Schlussfolgerung:

Die prognostische Relevanz der postoperativen AJCC/UICC Klassifikation scheint unabhängig davon zu sein, ob die Patienten neoadjuvant vorbehandelt wurden oder nicht. Unsere Daten deuten zudem darauf hin, dass vor allem ein nodales Downstaging nach neoadjuvanter Therapie einen relevanten Effekt auf das Überleben der Patienten besitzt.