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DOI: 10.1055/s-0037-1604756
Hohe Lymphozyteninfiltration als positiver prognostischer Marker bei Adenokarzinomen des Magens und gastroösophagealen Übergangs
Publikationsverlauf
Publikationsdatum:
02. August 2017 (online)
Einleitung:
Die Prognose von Patienten mit Adenokarzinomen des Magens und des gastroösophagealen Übergangs (AGÖ) wird maßgeblich durch das TNM-Stadium bestimmt. Neben der Charakteristik des Tumors ist auch die Reaktion des Immunsystems prognosebestimmend. 2016 konnten wir bereits zeigen, dass eine hohe Lymphozyteninfiltration positiv prognostisch für frühe AGÖs (T1/2M0N0) ist (Abstract DGVS 2016 Berndt et al.).
Ziele:
Die vorliegende Analyse untersucht die prognostische Relevanz von Tumorinfiltrierenden Lymphozyten (TIL) über alle Tumorstadien in einem großen retrospektiv untersuchten Patientenkollektiv mit einem AGÖ (n = 438).
Methodik:
Die immunhistochemische Analyse von CD3, CD4 und CD8 erfolgte an Formalin-fixierten Proben auf Tissue Microarrays von 438 Patienten mit AGÖ, die zwischen 1992 und 2005 an der Charité-Universitätsmedizin Berlin primär operativ behandelt wurden und im Mittel über mehr als 10 Jahre nachbeobachtet wurden. Die Auszählung der Lymphozyten erfolgte auf 1 mm2 Tumorfläche, die Trennung der Gruppen hoch vs. tief mittels Median und die statistische Analyse mittels Log-Rank Test.
Ergebnis:
Bei Patienten mit hoher Lymphozytendichte zeigten sich im Vergleich zu Patienten mit niedriger ein signifikant erhöhtes 5-Jahres-Gesamtüberleben: CD3: 48,0% vs. 35,3%; p = 0,002 – CD4: 55,9% vs. 27,6%; p < 0,001 – CD8: 47,7% vs. 35,5%; p = 0,016. Die Subgruppenanalyse ergab, dass der prognostische Wert eines erhöhten Gehalts an TIL auf frühe Stadien beschränkt ist: CD3: T1 (n = 98): 92% vs. 77,8% (p = 0,011) T2 (n = 167): 46,6% vs. 46,5% p = 0,656; T3 (n = 122): 6,6% vs. 11,6% (p = 0,597) und insbesondere bei fehlenden Zeichen der Invasivität (N+, L+) eine Rolle spielt: CD3: N0: 79,6% vs. 70,7% (p = 0,001) N+:18,0% vs. 18,5% (p = 0,721) L0: 69,8% vs. 53,7% (p = 0,007) L1: 21,7% vs. 20,4% (p = 0,587).
Schlussfolgerung:
Die vorliegende Studie zeigt, dass ein hoher Gehalt an TIL mit einer verbesserten Prognose bei AGÖ Tumoren assoziiert scheint. Insbesondere die negativ-prognostische Relevanz eines niedrigen TIL Gehalts bei Karzinomen mit niedrigem Risikoprofil (T1, N0, L0) macht diesen Marker zur Evaluation von Patienten für erweiterte multimodale Therapien interessant.