Z Gastroenterol 2017; 55(08): e57-e299
DOI: 10.1055/s-0037-1604735
Freie Vorträge
Neurogastroenterology – from ‚Bench to Bedside‘: Donnerstag, 14 September 2017, 08:00 – 09:30, Saal Hamburg 2
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Erste Genotyp – Phänotyp Analyse bei Achalasiepatienten zur Korrelation der HLA-DQB1-Inseration mit den 3 Subtypen der Chicaogo-Klassifikation

Z Vackova
1   Department of Hepatogastroenterology, Institute for Clinical and Experimental Medicine, Prag, Tschechische Republik
,
S Niebisch
2   Universitätsklinikum Leipzig, Klinik und Poliklinik für Viszeral-, Transplantations-, Thorax- und Gefäßchirurgie, Leipzig, Deutschland
,
T Triantafilou
3   Hippokration General Hospital of Athens, Foregut Surgery Department, Athen, Griechenland
,
J Becker
4   Universität Bonn, Institut für Humangenetik, Bonn, Deutschland
5   Universität Bonn, Life & Brain Center, Bonn, Deutschland
,
K Kosiol
4   Universität Bonn, Institut für Humangenetik, Bonn, Deutschland
5   Universität Bonn, Life & Brain Center, Bonn, Deutschland
,
R Thieme
2   Universitätsklinikum Leipzig, Klinik und Poliklinik für Viszeral-, Transplantations-, Thorax- und Gefäßchirurgie, Leipzig, Deutschland
,
N Kreuser
2   Universitätsklinikum Leipzig, Klinik und Poliklinik für Viszeral-, Transplantations-, Thorax- und Gefäßchirurgie, Leipzig, Deutschland
,
V Schüller
4   Universität Bonn, Institut für Humangenetik, Bonn, Deutschland
5   Universität Bonn, Life & Brain Center, Bonn, Deutschland
,
S Heinrichs
4   Universität Bonn, Institut für Humangenetik, Bonn, Deutschland
5   Universität Bonn, Life & Brain Center, Bonn, Deutschland
,
T Hess
4   Universität Bonn, Institut für Humangenetik, Bonn, Deutschland
5   Universität Bonn, Life & Brain Center, Bonn, Deutschland
,
MM Nöthen
4   Universität Bonn, Institut für Humangenetik, Bonn, Deutschland
5   Universität Bonn, Life & Brain Center, Bonn, Deutschland
,
M Knapp
6   Universität Bonn, Institut für Medizinische Biometrie, Informatik und Epidemiologie, Bonn, Deutschland
,
J Spicak
1   Department of Hepatogastroenterology, Institute for Clinical and Experimental Medicine, Prag, Tschechische Republik
,
I Gockel
2   Universitätsklinikum Leipzig, Klinik und Poliklinik für Viszeral-, Transplantations-, Thorax- und Gefäßchirurgie, Leipzig, Deutschland
,
J Scheuermann
4   Universität Bonn, Institut für Humangenetik, Bonn, Deutschland
5   Universität Bonn, Life & Brain Center, Bonn, Deutschland
,
D Theodorou
3   Hippokration General Hospital of Athens, Foregut Surgery Department, Athen, Griechenland
,
J Martinek
1   Department of Hepatogastroenterology, Institute for Clinical and Experimental Medicine, Prag, Tschechische Republik
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Further Information

Publication History

Publication Date:
02 August 2017 (online)

 

Die idiopathische Achalasie ist eine seltene neurodegenerative Erkrankung des Ösophagus mit einer verminderten Relaxation des unteren Ösophagussphinkters. Die Ätiologie und Pathophysiologie der Achalasie sind weitestgehend unverstanden. Kürzlich konnte von uns ein bei Achalasiepatienten gehäuft auftretender SNP (rs28688207) in der HLA-DQ Region des Chromosoms 6 identifiziert werden, der zu einer 8-Aminosäureinsertion im zytoplasmatischen Teil des HLA-DQB1 führt (Nat Genet (2014) 46(8): 901 – 4). Mithilfe der HRM Chicago-Klassifikation lässt sich die Achalasie in drei Subtypen unterteilen, die in ihrer Therapieeffizienz sehr unterschiedlich sind und denen vermutlich verschiedene Pathogenitätsmechanismen zu Grunde liegen. Diese Genotyp-Phänotyp (GxP) Analyse soll zeigen, ob es einen Zusammenhang zwischen der Frequenz des rs28688207 und den verschiedenen HRM-Subtypen der Achalasie gibt.

Für die Durchführung der GxP Analyse wurden Achalasiepatienten aus 3 Europäischen Zentren (CZ n = 164; GER n = 113 und GR n = 70) mittels detaillierter HRM-Diagnostik untersucht und für den rs28688207 genotypisiert.

Von den 347 analysierten Patienten zeigten 89 (26%) Patienten eine Achalasie Typ I, 210 (60%) eine Achalasie Typ II und 48 (14%) eine Achalasie Typ III. Die Frequenz der HLA-DQB1-Insertion betrug im Gesamtkollektiv 10,3%. Das Auftreten der von rs28688207 kodierten Insertion war zwischen den verschiedenen HRM-Subtypen verschieden (p = 0,038). Am häufigsten waren Patienten mit Achalasie Typ I (14,6%), gefolgt von Typ II (9,5%) und Typ III (6,3%) betroffen. Beim Vergleich der Achalasie-Typen zeigte sich ein signifikant unterschiedliches Auftreten zwischen Typ I und Typ III (p = 0,029) und Typ I und Typ III (p = 0,052).

Erstmalig konnten wir in einer GxP Analyse zeigen, dass sich Achalasiepatienten verschiedener HRM-Subtypen in dem von uns mit Achalasie assoziierten Polymorphismus rs28688207 unterscheiden. Das häufigere Auftreten der HLA-DQB1-Insertion bei Patienten mit Achalasie Typ I legt einen immunologisch ausgelösten Pathomechanismus für diesen Subtyp dar.