Z Gastroenterol 2017; 55(08): e57-e299
DOI: 10.1055/s-0037-1604732
Freie Vorträge
Nicht-alkoholische Fettlebererkrankung – NAFLD und NASH: Freitag, 15 September 2017, 08:30 – 10:00, Saal 4
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Individualisierte Sportintervention bei Patienten mit nicht-alkoholischer Fettlebererkrankung (HELP-Studie)

Y Huber
1   Universitätsmedizin Mainz, I. Medizinische Klinik und Poliklinik, Mainz, Deutschland
,
D Pfirrmann
2   Institut für Sportwissenschaft, Johannes-Gutenberg-Universität, Mainz, Deutschland
,
I Gebhardt
1   Universitätsmedizin Mainz, I. Medizinische Klinik und Poliklinik, Mainz, Deutschland
,
C Labenz
1   Universitätsmedizin Mainz, I. Medizinische Klinik und Poliklinik, Mainz, Deutschland
,
P Simon
2   Institut für Sportwissenschaft, Johannes-Gutenberg-Universität, Mainz, Deutschland
,
M Wörns
1   Universitätsmedizin Mainz, I. Medizinische Klinik und Poliklinik, Mainz, Deutschland
,
P Galle
1   Universitätsmedizin Mainz, I. Medizinische Klinik und Poliklinik, Mainz, Deutschland
,
J Schattenberg
1   Universitätsmedizin Mainz, I. Medizinische Klinik und Poliklinik, Mainz, Deutschland
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Further Information

Publication History

Publication Date:
02 August 2017 (online)

 

Hintergrund:

Die nicht-alkoholische Fettlebererkrankung (NAFLD) zählt zu den häufigsten Lebererkrankungen weltweit und kann über die nicht-alkoholische Steatohepatitis (NASH) bis zur Leberzirrhose fortschreiten. Zur Behandlung werden primär Lebensstiländerungen mit gesteigerter körperlicher Aktivität empfohlen. Der Einfluss der chronischen Lebererkrankung auf die körperliche Leistungsfähigkeit ist allerdings unzureichend verstanden. Ziel der Studie ist es, den Einfluss von hepatischer Entzündung auf das sportphysiologisch messbare Leistungsvermögen bei Patienten mit NAFLD/NASH zu untersuchen.

Methodik:

In der prospektiven Pilotstudie (ClinicalTrials.gov Identifier: NCT 02526732) werden Patienten mit histologisch nachgewiesener NAFLD untersucht. Im Rahmen der Studie erfolgt eine 8-wöchige Trainingsphase unter Anleitung eines Sportpädagogen mit 30 – 45 minütigem Ausdauertraining 2 – 3x/Woche (Walken bzw. Joggen), sowie 1 – 2x/Woche eine Krafttrainingseinheit. Die Betreuung erfolgt mittels einer Online-Betreuungsplattform mit wöchentlichem Feedback und individuell erstellten Trainingseinheiten. Die gesundheitsbezogene Lebensqualität (HRQL) wird anhand eines validierten Fragebogens (CLDQ-D) erfasst. In der aktuellen Zwischenauswertung wurden 23 von 45 geplanten Patienten analysiert.

Ergebnisse:

Während der 8-wöchigen Trainingsphase kam es zu einer positiven Veränderungen der Körperzusammensetzung mit einer Verringerung der Fettmasse (-5,2%) und einer Reduktion des Körpergewichts im Mittel von 98,9 auf 97,9 kg. Die maximale Sauerstoffaufnahme (VO2max) der Probanden verbesserte sich um 7%, die körperliche Leistung konnte von 131,6 auf 142,6 Watt gesteigert werden. Laborchemisch zeigte sich eine Reduktion der AST (-12,2%), ALT (-17,2%), GGT (-8,9%) und Ferritin (-18,7%). Die median stiffness, gemessen mittels Fibroscan, sank um 19,5%. Interessanterweise verbesserte sich die gesundheitsbezogene Lebensqualität ebenfalls. Die Intervention war gut umsetzbar und wurde von 22 der 23 Patienten abgeschlossen.

Schlussfolgerung:

Eine kurzzeitige, individualisierte Sportintervention führt bei Patienten mit NAFLD zur Steigerung der Leistungsfähigkeit und positiven Effekten auf die berichtete Lebensqualität mit einer Verbesserung von Surrogatmarkern der hepatischen Entzündung.