Z Gastroenterol 2017; 55(08): e57-e299
DOI: 10.1055/s-0037-1604723
Freie Vorträge
Intestinale Ischämien – interdisziplinär: Donnerstag, 14 September 2017, 08:00 – 09:30, Saal Hamburg 1
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Okklusive und Nicht-Okklusive Ischämische Kolitis. Die Korrelation mit dem CT-Befund

N Gonzalez
1   Universitätsklinikum Carl Gustav Carus, Radiologie, Dresden, Deutschland
,
V Plodeck
2   Universitätsklinikum Carl Gustav Carus, TU Dresden, Radiologie, Dresden, Deutschland
,
J Dobroschke
3   Universitätsklinikum Carl Gustav Carus, TU Dresden, Dresden, Deutschland
,
M Laniado
3   Universitätsklinikum Carl Gustav Carus, TU Dresden, Dresden, Deutschland
› Author Affiliations
Further Information

Publication History

Publication Date:
02 August 2017 (online)

 

Einleitung:

Die ischämische Kolitis (IK) ist die häufigste vaskuläre Erkrankung des Gastrointestinaltraktes. In den meisten Fällen sind ältere Patienten mit multiplen Komorbiditäten betroffen. Zur Diagnose der IK ist die CT die Methode der Wahl.

Ziele:

Korrelation von CT-Befunden mit der Ätiologie (okklusive versus nicht-okklusive IK).

Methodik:

Von Januar 2014 bis Januar 2017 erfolgte die retrospektive Auswertung der CTs und Krankengeschichten von 60 Patienten mit chirurgisch oder endoskopisch gesicherter IK. Die CT-Zeichen der IK (perikolische Fett-Imbibierung/Flüssigkeit, Kolon-Wandverdickung/-Ausdünnung, pathologisches Wand-Enhancement, Dilatation, intraabdominale freie Luft und/oder mesenteriale Gefäßveränderungen) und ihre Lokalisation wurden von einer erfahrenen Abdominalradiologin analysiert und mit der Diagnose „okklusive IK (OIK)“ und „nicht-okklusive IK (NOIK)“ korreliert.

Ergebnis:

41 Männer und 19 Frauen (Altersdurchschnittt 70 Jahre) wurden eingeschlossen. 38 Patienten hatten eine NOIK („low-flow-state“), die übrigen 22 eine OIK (embolisches/thrombotisches Ereignis, Z.n. Aorten-OP, portale Hypertension). Alle Patienten zeigten perikolische Fett-Imbibierungen oder Flüssigkeit. Wandausdünnung wurde bei 34 Patienten (56,7%) und Wandverdickung in 26 gefunden. In26 Fällen (43,3%) bestand ein pathologisches Wand-Enhancement, bei 46 Patienten (76,6%) mesenteriale Gefäßveränderungen. Eine segmentale Beteiligung war häufiger (n = 38) als eine subtotale. „Wandverdünnung“ und „Kolon-Dilatation“ korrelierten signifikant mit einer NOIK, „Wandverdickung“ mit der OIK (jeweils p < 0,001). Bei 19 Patienten war freie intraperitoneale Luft nachweisbar, was signifikant mit NOIK (p = 0,005) korrelierte. Eine Beteiligung des rechten Hemikolons war häufiger bei NOIK (p = 0,008).

Schlussfolgerung:

Die NOIK ist häufiger als die OIK, ein segmentaler Befall häufiger als ein subtotaler. Die NOIK korreliert mit den CT-Zeichen „Wandverdünnung“ und „Dilatation“ (häufiger im rechten Kolon), die OIK mit einer „Wandverdickung“. Kenntnisse der CT-Zeichen und Risikofaktoren sind für die Diagnose der IK essentiell, um eine schnelle Behandlung zu garantieren.