Z Gastroenterol 2017; 55(08): e57-e299
DOI: 10.1055/s-0037-1604721
Freie Vorträge
Emerging Diseases: Freitag, 15 September 2017, 15:00 – 16:30, Gartensaal
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Erhöhtes IgG4 bei Patienten mit eosinophiler Ösophagitis im Vergleich zu Patienten mit gastroösophagealer Refluxerkrankung

S Weidlich
1   Klinik und Poliklinik für Innere Medizin II, Klinikum Rechts der Isar TU München, München, Deutschland
,
S Nennstiel
1   Klinik und Poliklinik für Innere Medizin II, Klinikum Rechts der Isar TU München, München, Deutschland
,
K Brockow
2   Dermatologie am Biederstein, TU München, München, Deutschland
,
M Jesinghaus
3   Institut für Pathologie der TU München, München, Deutschland
,
J Slotta-Huspenina
3   Institut für Pathologie der TU München, München, Deutschland
,
M Bajbouj
1   Klinik und Poliklinik für Innere Medizin II, Klinikum Rechts der Isar TU München, München, Deutschland
,
R Schmid
1   Klinik und Poliklinik für Innere Medizin II, Klinikum Rechts der Isar TU München, München, Deutschland
,
C Schlag
1   Klinik und Poliklinik für Innere Medizin II, Klinikum Rechts der Isar TU München, München, Deutschland
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Publication History

Publication Date:
02 August 2017 (online)

 

Hintergrund:

Die Eosinophile Ösophagitis (EoE) ist eine chronische, immunologisch vermittelte Erkrankung der Speiseröhre, welche klinisch durch Symptome der ösophagealen Dysfunktion und histologisch durch eine prädominante eosinophile Entzündungsreaktion charakterisiert ist. Die gastroösophageale Refluxerkrankung (GERD) stellt die wichtigste Differentialdiagnose einer EoE dar. Neuere Arbeiten weisen auf eine mögliche IgG4-, jedoch fehlende IgE-Assoziation der EoE hin. In der aktuellen Studie wurde daher Serum-IgG4 und -IgE bei EoE-Patienten vor und nach einer topischen Steroidtherapie mit Patienten mit einer GERD verglichen.

Methoden:

Aus Serumproben von 19 Patienten mit EoE wurden vor und nach achtwöchiger Therapie mit Budesonid (1 mg zweimal täglich) IgG4- und IgE-Spiegel bestimmt. Zudem wurden Stufenbiopsien aus dem Ösophagus vor und nach Therapie zur histologischen Evaluation des Therapieerfolgs entnommen. Die Biopsien der therapienaiven Patienten wurden bezüglich Expression von IgG4 immunhistochemisch ausgewertet. Als Kontrollgruppe dienten 14 Patienten mit GERD ohne histologischem Nachweis einer Eosinophilie.

Ergebnisse:

Serum-IgG4-Spiegel bei Patienten mit EoE waren signifikant höher als bei Patienten mit GERD (121,0 mg/dL vs. 71,2 mg/dL, p = 0,034). Dagegen bestand kein signifikanter Unterschied bei den IgE-Spiegeln der EoE- und der GERD-Patienten. Bei den EoE-Patienten sank die Zahl der eosinophilen Granulozyten in der Histologie unter topischer Steroidtherapie (51,9 Eosinophile/high power field (hpf) vs. 6,4 Eosinophile/hpf p < 0,001). Nach topischer Steroidgabe waren ebenfalls signifikant niedrigere IgG4-Level messbar (121,0 mg/dL vs. 104,2 mg/dL p = 0,019) während die IgE-Spiegel keine signifikanten Unterschiede zeigten. Bei EoE-Patienten zeigte sich eine hohe Expression von IgG4 in Plasmazellen (in 18 ausgewerteten Biopsien mittlere Expression von 46,4 Plasmazellen/hpf) sowie im Mittelwert 27,4 IgG4-positive Plasmazellen pro hpf).

Fazit:

EoE-Patienten zeigen im Vergleich zur GERD-Patienten erhöhte Serum-IgG4-Spiegel, die sich unter effektiver topischer Steroidtherapie rückläufig zeigen. Ebenso ist bei therapienaiven EoE-Patienten IgG4 in Plasmazellen stark exprimiert. Diese Befunde sprechen für eine mögliche IgG4-Assoziation der EoE.