Z Gastroenterol 2017; 55(05): e28-e56
DOI: 10.1055/s-0037-1603385
Endoskopie
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Multizentrische, prospektive Evaluation der ASGE Empfehlungen zur Graduierung der Schwierigkeit und Komplexität von Endoskopisch retrograden Cholangiopancreaticografie (ERCP)

A Maieron
1   Universitätsklinik St. Pölten 2. Med Abteilung; Gastroenterologie & Hepatologie, St. Pölten, Austria
2   Ordensklinikum Linz – Elisabethinen; Gastroenterologie & Hepatologie, Linz, Austria
,
C Duller
3   Institut für Angewandte Statistik, Johannes Kepler Universität, Linz, Austria
,
M Schmidt
3   Institut für Angewandte Statistik, Johannes Kepler Universität, Linz, Austria
,
A Püspöck
4   Abteilungen für Innere Medizin 2, KH der Barmherzigen Brüder, Eisenstadt, Eisenstadt, Austria
,
C Kapral
2   Ordensklinikum Linz – Elisabethinen; Gastroenterologie & Hepatologie, Linz, Austria
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Publication History

Publication Date:
16 May 2017 (online)

 

ERCP stellt einen hochkomplexen und für die Patienten potenziell risikoträchtigen Eingriff dar. Die American Society for Gastrointestinal Endoscopy (ASGE) hat 2011 eine Graduierung des Schwergrades bzw. der Komplexität von ERCPs vorgeschlagen. Eine mulitzentrische, prospektive Evaluation dieses Graduierungssystems, wie von der ASGE vorgeschlagen ist bislang nicht erfolgt. Ziel der vorliegenden Arbeit ist ein einsprechende Validierung und eventuelle Neuordnung des Graduierungssystems. In der vorliegenden Arbeit werden unkontrollierte, prospektive Daten präsentiert, die im Rahmen des Qualitätsprojektes „ERCP – benchmarking“ der ÖGGH auf freiwilliger Basis gesammelt und entsprechend des Graduierungssystems hinsichtlich Erfolg und Komplikationen ausgewertet wurden. 28 Zentren nahmen 2013 – 2016 an der Datenerhebung teil. Es konnten Informationen von 11541 ERCPs gesammelt werden, davon 52,7% an weiblichen Patienten (Alter (MW ± SD): W: 70,3 ± 17,4; M: 68,3 ± 14,9). In Bezug auf das ASGE Graduierungssystem verteilten sich die Untersuchungen wie folgt: Grad 1, 2, 3, 4: 14,5%; 51,3%; 28,0%; 6,2%. Die Kanülierungsrate verteilt sich innerhalb der Schwierigkeitsgrade folgendermaßen: 1, 2, 3, 4: 85,3%; 93,3%; 95,0%; 86,4% (p = 0,000). Das therapeutische Ziel konnte bei 83,1% (Grad 1), 89,3% (Grad 2) 86,2% (Grad 3) bzw. 73,4% (Grad 4) (p = 0,000) erreicht werden. Die Gesamt-Komplikationsrate betrug 9,8%; 5,5% bei Grad 1; 11,4% bei Grad 2; 8,7% bei Grad 3 und 11,5% bei Grad 4 (p = 0,000), wobei signifikante Unterschiede bei Blutungen (p = 0,000), PEP (p = 0,001), Cholangitis (p = 0,013) und „sonstigen“ Komplikationen (p = 0,009) auftraten, bei Perforation (p = 0,189) und Cardiopulmonale Komplikationen (p = 0,356) gab es keine signifikanten Unterschiede. In der vorliegenden Arbeit konnte erstmal in einer prospektiven Evaluation ein Zusammenhang mit dem ASGE Graduierungssystem hinsichtlich des Therapieerfolges gezeigt werden. Auch zeigt sich hinsichtlich der Komplikationsrate ein signifikanter Unterschied zwischen den Schwierigkeitsgraden, wobei Blutung, PEP und Cholangitis besonders hervorzuheben sind. Zur ÖGGH Jahrestagung werden wir ein „UpDate“ und eventuelle Neuordnung der ASGE Kriterien anhand unseres Patientenkollektivs vorstellen können.