Aktuelle Ernährungsmedizin 2017; 42(03): 241-272
DOI: 10.1055/s-0037-1603290
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Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

ENERGIE- UND PROTEINVERSORGUNG VON PATIENTEN IN DER AMBULANTEN MUSKULOSKELETTALEN REHABILITATION AM BEISPIEL DER SPORTKLINIK BAD NAUHEIM

B Diehl
1   University of Applied Sciences Neubrandenburg, Neubrandenburg
,
U Schröder
2   Deutsches Institut für Sporternährung e.V., Bad Nauheim, Germany
,
L Valentini
1   University of Applied Sciences Neubrandenburg, Neubrandenburg
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Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
20. Juni 2017 (online)

 

Introduction:

Die ambulante Rehabilitation wird wohnortnah angeboten und die Rehabilitationseinrichtung täglich nach Abschluss der Maßnahmen verlassen. Dabei zielt die ambulante muskuloskelettale Rehabilitation auf den Aufbau atrophierter Muskeln durch Kraftsport bei vorwiegend orthopädischen Erkrankungen mit dem Ziel, die Funktion und Eigenaktivität des Patienten größtmöglich zu verbessern. Hierfür ist eine ausreichende Energie- und Proteinversorgung unerlässlich.

Objectives:

Retrospektive Evaluierung der Energie- und Proteinzufuhr von Rehabilitanden der Sportklinik Bad Nauheim im Zeitraum von 01.03.2010 bis 08.10.2016.

Methods:

572 Rehabilitanden (w/m = 280/292, 48 ± 9 Jahre, BMI: 27,8 ± 5,3 kg/m2, 82% Erkrankungen des Rückens/Wirbelsäule) im Alter von 25 bis 65 Jahren und vollständig ausgefüllten 4-Tage-Ernährungsprotokollen wurden in die Studie aufgenommen. Die Analyse der Ernährungsprotokolle erfolgte über die Software OptiDiet® (GOE mbH, Linden, Deutschland). Hypokalorische, normokalorische und hyperkalorische Ernährung wurde als Energieaufnahme < 75%, 75 – 125% und > 125% des Energiebedarfs definiert.

Results:

Die Energieaufnahme im Gesamtkollektiv betrug 1878 ± 691 kcal/d und unterschied sich erwartungsgemäß zwischen Männern (n = 292) und Frauen (n = 280) signifikant (2059 ± 730 kcal vs. 1689 ± 593 kcal, p < 0,01). Insgesamt ernährten sich 49% (n = 280) der Patienten hypokalorisch, 42% (n = 240) normokalorisch und 9,1% (n = 52) hyperkalorisch. Die prozentuale Proteinaufnahme im Gesamtkollektiv betrug 19 ± 3,5 Energie %. Die mittlere Proteinaufnahme betrug 1,0 ± 0,42 g/kgKG/d und korrelierte positiv mit der Energieaufnahme (rs = 0,728, p < 0,01). Ca. ein Drittel der Rehabilitanden (30,1%, n = 172) nahm Proteinmengen von unter 0,8 g/kgKG/d auf und ein weiteres Drittel (32,7%, n = 187) Proteinmengen zwischen 0,8 und 1,0 g/kgKG/d, welche zum Erzielen einer anabolen Situation ebenfalls als grenzwertig gelten.

Conclusion:

Die Mehrheit der Rehabilitanden war, unter den Voraussetzungen für ein Muskelaufbautraining, nicht ausreichend mit Energie und Protein versorgt. Die ernährungstherapeutische Versorgung könnte durch verschiedene Ansätze in der Ernährungsberatung verbessert werden.

Disclosure of Interest:

None declared.