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DOI: 10.1055/s-0037-1603282
SEKUNDÄRE GEWICHTSZUNAHME NACH BARIATRISCHER OPERATION – ERFAHRUNGEN EINER SPRECHSTUNDE UNTER BERÜCKSICHTIGUNG VON PSYCHOSOZIALEN ASPEKTEN DES ESSVERHALTENS
Publikationsverlauf
Publikationsdatum:
20. Juni 2017 (online)
Introduction:
In den ersten 12 – 18 Monaten nach einer bariatrischen Operation erreichen die Patienten ihre maximale Gewichtsabnahme. Im Verlauf der Zeit nehmen ca. 20% der Patienten kontinuierlich an Gewicht zu und damit kommt es zu einer Verschlechterung der Komorbiditäten. Das Risiko an den Folgen des metabolischen Syndroms oder einer Krebserkrankung zu sterben steigt. Ein langfristig stabiler Gewichtsverlauf ist deshalb anzustreben.
Objectives:
In der medizinischen Nachsorge des St. Claraspital (SCS) wurde Patienten mit sekundärer Gewichtszunahme gezielt eine Ernährungsberatung mit psychosozialem Schwerpunkt zur Unterstützung in der Gewichtsstabilisierung angeboten.
Methods:
Die Interventionen dieser Ernährungsberatung wirken mittels Reflexion des aktuellen Essverhaltens, Erlernen von alternativem Essverhalten in emotionalen Situationen wie Stress oder Langeweile, Stärkung der individuellen Ressourcen, Schärfung der eigenen Wahrnehmung/Achtsamkeit. Es wurden während 15 Monate 43 Patienten betreut. In die Beurteilung wurden 20 Patienten aufgenommen, bei denen über ein Verlauf des Gewichtes, als auch in der erfassten Lebensqualität, vorlag. Die Lebensqualität wurde mit einem verkürzten gastrointestinalen Lebensqualitätsindex nach Eypasch (GIQLI) gemessen. Im Schnitt erhielten die Patienten 3 Konsultationen.
Results:
Alle Patienten des SCS verfügten über ein gutes Wissen zu den Ernährungsempfehlungen einer ausgewogenen Nahrungszufuhr nach bariatrischer Operation.
Es zeigte sich das Wiederauftreten von alten, ungünstigen Essmustern, v.a Sweeteating (14/20 Patienten) und Snacken (12/20). Bei 10/20 Patienten konnte eine Gewichtsreduktion von durchschnittlich 2,1 kg erzielt werden.
Bei 14/20 Patienten fand sich eine Verbesserung der Lebensqualität und bei 2/20 blieb die gemessene Lebensqualität stabil, unabhängig vom Gewichtsverlauf. Der Ausgangswert der Lebensqualität lag im Mittel bei 22,8 von 44 möglichen Punkten, bei der letzten Beratung im Mittel bei 27,6 von 44 möglichen Punkten. Somit konnte im Durchschnitt durch die Intervention der psychosozialen Ernährungsberatung eine Steigerung der Lebensqualität um 4,8 Punkte erreicht werden.
Conclusion:
Eine Sprechstunde in der die psychosozialen Aspekte des Essverhaltens aufgegriffen werden, stärkt die Patienten mit sekundärer Gewichtszunahme in ihrer Eigenkompetenz. Motivierte Patienten, die über ein gutes Ernährungswissen, aber ungenügende Handlungskompetenzen verfügen, werden in der Gewichtsstabilisierung unterstützt, was zu einer verbesserten Lebensqualität führt.
Disclosure of Interest:
None declared.