RSS-Feed abonnieren
DOI: 10.1055/s-0037-1603281
ADIPOSITASTHERAPIE MITTELS MAGENBALLON – RETROSPEKTIVE ANALYSE VON 285 PATIENTEN DES KLINIKUMS ST. GEORG LEIPZIG
Publikationsverlauf
Publikationsdatum:
20. Juni 2017 (online)
Introduction:
Die steigende weltweite Prävalenz der Adipositas und ihre assoziierten Begleiterkrankungen bedingen eine zunehmende gesundheitsökonomische Belastung. Nach Daten des DEGS1 sind 67,1% der Männer und 53% der Frauen in Deutschland übergewichtig. 25% der deutschen Bevölkerung sind adipös (BMI≥30 kg/m2). Ein Anstieg des BMI über 25 kg/m2 ist mit einer Verkürzung der Lebenserwartung assoziiert. Bei einem BMI zwischen 40 und 45 kg/m2 reduziert sich die Lebenserwartung um 8 bis 10 Jahre.
Objectives:
Retrospektiv wurde die periinterventionelle Komplikationsrate, das Auftreten postinterventioneller Symptome, das Ausmaß der Gewichtsreduktion und die Senkung des BMI während eines multimodalen Adipositasprogrammes mittels Magenballonimplantation untersucht.
Methods:
Im Rahmen des multimodalen konservativen St. Georg Adipositasprogramms wurde bei 285 Patienten (198 weibliche und 87 männliche) mit einem medianen BMI von 48,7 (29 – 109,5)kg/m2 ein Magenballon (ORBERA-System, Füllmenge 650 ml) implantiert. Das mediane Gewicht vor Implantation betrug 136,6 (80,8 – 294,5)kg, das mittlere Alter 45 (12 – 68) Jahre. Die Im- und Explantation des Magenballons erfolgte endoskopisch nachdem diätetische Maßnahmen keine adäquate Gewichtsreduktion erzielten. Die mediane Verweildauer des Magenballons betrug 6,5 (0,1 – 42) Monate.
Results:
Die Im- und Explantation des Magenballons verlief bei allen Patienten komplikationslos.
Nach der Implantation beklagten 84,6% der Patient Übelkeit, Erbrechen oder Oberbauchschmerzen. Insgesamt traten während des Beobachtungszeitraumes bei 5 Patienten (1,8%) schwere Komplikationen (1 operationspflichtig) auf. Hierbei handelte es sich um eine Magenperforation, eine Taku-Tsubo Kardiomyopathie, eine Ketoazidose, ein akutes Nierenversagen und um einen Patienten mit Pankreatitis und akutem Nierenversagen.
Bei 52 Patienten (47 weibliche, 5 männliche) musste der Magenballon vorzeitig entfernt werden. Ursächlich waren Erbrechen (30 Patienten) und Oberbauchschmerzen (15 Patienten). 81,7% der Patienten tolerierten die Behandlung gut.
Conclusion:
Ein endoskopisch implantierter Magenballon ist im Rahmen des multimodalen Programms am Klinikum St. Georg Leipzig eine sichere Methode zur Gewichtsreduktion. Die mediane Gewichtsreduktion von 18 (-3,49 – 44,38)% des Körpergewichtes während der sechs monatigen Behandlungsphase mittels Magenballon ist als Erfolg des multimodalen Adipositasprogrammes zu werten.
Disclosure of Interest:
None declared.