Aktuelle Ernährungsmedizin 2017; 42(03): 241-272
DOI: 10.1055/s-0037-1603280
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Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

SELBSTEINSCHÄTZUNG VON LEBENSQUALITÄT UND GESUNDHEITSZUSTAND NACH EINER MULTIDISZIPLINÄREN KONSERVATIVEN ADIPOSITASTHERAPIE

A Schweinlin
1   Institut für Ernährungsmedizin, Universität Hohenheim, Stuttgart, Germany
,
D König
1   Institut für Ernährungsmedizin, Universität Hohenheim, Stuttgart, Germany
,
M Basrai
1   Institut für Ernährungsmedizin, Universität Hohenheim, Stuttgart, Germany
,
SC Bischoff
1   Institut für Ernährungsmedizin, Universität Hohenheim, Stuttgart, Germany
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Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
20. Juni 2017 (online)

 

Introduction:

Übergewicht und Adipositas sind mit verschiedenen Folge- und Begleiterkrankungen assoziiert. Außerdem geht eine Adipositas häufig mit mangelndem Selbstbewusstsein, Unzufriedenheit mit dem eigenen Körper und Stigmatisierung einher.

Objectives:

Während einer Gewichtsreduktionsmaßnahme verbessern sich viele gesundheitliche Aspekte. Untersuchungen zur Lebensqualität (LQ) während und nach einer Gewichtsreduktion sind jedoch rar.

Methods:

In einer dreijährigen prospektiven Beobachtungsstudie werden 101 Teilnehmer (bei Einschluss (M0): 69 Frauen; BMI 41,8 ± 6,6 kg/m2; Alter: 43,9 ± 10,0 Jahre) einer einjährigen Lebensstilintervention bis einschließlich zwei Jahre nach Therapieende begleitet. Das multidisziplinäre Programm beinhaltet eine initiale very-low calorie diet, Ernährungs- und Verhaltensschulungen sowie Bewegung. Die LQ wird mittels „Impact of Weight on Quality of Life-Lite” erfasst. Dieser validierte Adipositas-spezifische Fragebogen besteht aus 31 gewichtsbezogenen Aussagen mit abgestuften Zustimmungsmöglichkeiten. Der Fragebogen erfasst neben der Gesamt-LQ die Unterkategorien Beweglichkeit, Selbstvertrauen, Sexualleben, Probleme in der Öffentlichkeit und Arbeit. Die Skalen reichen von 0 bis 100 (bester Wert).

Results:

Während der ersten sechs Monate wird deutlich Gewicht reduziert (-25 kg, p < 0,001), danach beginnt ein langsamer Wiederanstieg. Die LQ steigt nach Beginn der Therapiemaßnahme (M0: 60 ± 18 Skalenpunkte) an und erreicht nach zwölf Monaten den Maximalwert (M12: 89 ± 12, p < 0,001). Ebenso verhalten sich die Subskalen Beweglichkeit (M0: 52 ± 21; M12: 87 ± 14, p < 0,001), Selbstvertrauen (M0: 50 ± 28; M12: 84 ± 19, p < 0,001) und Sexualleben (M0: 70 ± 26; M12: 90 ± 16, p < 0,001). Die Kategorien Probleme in der Öffentlichkeit und Arbeit erreichen schon nach sechs Monaten (M6) ihren Maximalwert (M0: 73 ± 25 bzw. 76 ± 22; M6: 93 ± 10 bzw. 96 ± 9, je p < 0,001). Trotz einer Gewichtszunahme auf 90% des Ausgangsgewichts (BMI: 37,9 ± 6,7 kg/m2) zwei Jahre nach Therapieende sind LQ und Unterkategorien im Vergleich zum Ausgangswert noch stark gesteigert (im Schnitt +21 Skalenpunkte, p < 0,001, außer Sexualleben: p < 0,01).

Conclusion:

Durch eine multidisziplinäre konservative Adipositastherapie verbessert sich die LQ nachhaltig, vor allem während der einjährigen Intervention. Die Maßnahme wirkt sich in vielfältiger Weise positiv sowohl auf die physische als auch die psychische Gesundheit aus. Um diese positiven Effekte zu verlängern, sollte eine strukturierte Nachsorge implementiert werden.

Disclosure of Interest:

None declared.