Aktuelle Ernährungsmedizin 2017; 42(03): 241-272
DOI: 10.1055/s-0037-1603272
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Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

DIE JAHRESZEITABHÄNGIGKEIT DES VITAMIN D MANGELS IM SONNENREICHEN TESSIN

Authors

  • E Aubry

    1   Department of Diabetes, Endocrinology, Nutritional Medicine and Metabolism, Bern University Hospital, and University of Bern, Bern
  • M Quarenghi

    2   Ospedale Regionale Bellinzona e Valli, Bellinzona, Switzerland
  • C Aeberhard

    1   Department of Diabetes, Endocrinology, Nutritional Medicine and Metabolism, Bern University Hospital, and University of Bern, Bern
  • C Marone

    2   Ospedale Regionale Bellinzona e Valli, Bellinzona, Switzerland
  • Z Stanga

    1   Department of Diabetes, Endocrinology, Nutritional Medicine and Metabolism, Bern University Hospital, and University of Bern, Bern
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Publication History

Publication Date:
20 June 2017 (online)

 

Introduction:

Mit zunehmendem Alter ist die Hautsynthese des Vitamin D's (VitD) vermindert1. In der Schweiz werden gemäss Ernährungsbericht vom Jahre 2012 im Schnitt ca. 100 IE eingenommen (Soll 800 IE).

Objectives:

Das Ziel der aktuellen Studie war, bessere Kenntnisse der lokalen Prävalenz sowie die saisonale Fluktuation (Frühling versus Herbst) des VitD Mangels bei einer älteren Population zu eruieren, um eine evtl. systematische Verabreichung von VitD zu evaluieren. Zudem wollten wir wissen, ob es anamnestische verlässliche Indikatoren für die Erkennung eines Mangelzustandes gibt.

Methods:

Im Frühling und im Herbst wurden bei zwei vergleichbaren internistischen älteren Patientengruppen (> 60J) im Spital San Giovanni in Bellinzona der VitD-Status bestimmt. Gemessen wurde das 25OHD und die anderen hydroxylierten Metabolite mittels immunologischer Analyse DiaSorin im Serum und im Plasma. Ausgeschlossen wurden Patienten mit einer bereits eingeleiteten Substitutionstherapie und Patienten mit VitD Mangel-assoziierten Erkrankungen.

Results:

Insgesamt wurden 107 Patienten eingeschlossen. Im Frühling wurden 58 Patienten erfasst, wovon 98% (n = 57) einen Mangel (< 50 nmol/L) aufwiesen. Von diesen Patienten zeigten 31% (n = 18) eine Insuffizienz (25 – 50 nmol/L) und 67% (n = 39) einen schweren Mangel (< 25 nmol/L). Im Herbst wurden 49 Patienten eingeschlossen, wovon 63% (n = 31) einen Mangel aufwiesen. Von diesen Patienten zeigten 47% (n = 23) eine Insuffizienz und 16% (n = 8) einen schweren Mangel. Weder im Frühling noch im Herbst gab es einen signifikanten Einfluss bezüglich Alter, Geschlecht, Hauptdiagnosen, Komorbiditäten, Störungen des Bewegungsapparates oder der Anzahl verabreichter Medikamente auf den VitD Spiegel.

Conclusion:

Ein VitD Mangel kommt bei älteren internistischen Patienten oft vor und variiert mit den Jahreszeiten. Es konnten keine verlässliche Indikatoren eruiert werden. Wegen der gezeigten hohen Prävalenz besteht die dringende Notwendigkeit für präventive Massnahmen. Die Prophylaxe mit 800 IE VitD täglich lebenslang ab dem 60. Lebensjahr, wie vom Bundesamt für Gesundheit empfohlen ist einfach, sicher und kostengünstig.

References:

[1] Holick MF. Vitamin D Deficiency. N Engl J Med 2007;357:266 – 81.

[2] Bischoff-Ferrari HA, Rosemann T, Grobb D, Theiler R, Simmen HP, Meyer O. Vitamin-D-Supplementation in der Praxis. Schweiz Med Forum 2014;14(50):949 – 953.

Disclosure of Interest:

None declared.