Aktuelle Ernährungsmedizin 2017; 42(03): 241-272
DOI: 10.1055/s-0037-1603255
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Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

ORALE SUPPLEMENTATION VON GLUTAMIN IN DER THERAPIE DER NICHT-ALKOHOLISCHEN STEATOHEPATITIS (NASH): UNTERSUCHUNGEN IM MAUSMODELL

C Sellmann
1   Institute of Nutritional Sciences, SD Model Systems of Molecular Nutrition, Friedrich-Schiller-University Jena, Jena, Germany
,
A Baumann
2   Department of Nutritional Sciences, Molecular Nutritional Science, University of Vienna, Vienna, Austria
,
CJ Jin
1   Institute of Nutritional Sciences, SD Model Systems of Molecular Nutrition, Friedrich-Schiller-University Jena, Jena, Germany
,
I Bergheim
1   Institute of Nutritional Sciences, SD Model Systems of Molecular Nutrition, Friedrich-Schiller-University Jena, Jena, Germany
2   Department of Nutritional Sciences, Molecular Nutritional Science, University of Vienna, Vienna, Austria
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Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
20. Juni 2017 (online)

 

Introduction:

Neben genetischen Faktoren werden auch Veränderungen des Lebens- und Ernährungsstils hin zu einer fett- und zuckerreichen Ernährung als mögliche Risikofaktoren in der Entstehung und dem Voranschreiten von nicht-alkoholischen Lebererkrankungen diskutiert. Tierexperimentelle Studien weisen darauf hin, dass eine Fütterung von einer fett- und fruktosereichen Diät, einer sogenannten Western-style Diät (WSD), zur Ausbildung einer nicht-alkoholischen Steatohepatitis (NASH) im Nagetier führt und, dass eine orale Supplementation von Glutamin (Gln) hierbei einen präventiven Effekt hat.

Objectives:

Ziel der vorliegenden Studie war es zu untersuchen, ob die orale Gabe von Gln auch einen therapeutischen Effekt auf das Voranschreiten einer Diät-induzierten NASH bei gleichbleibender Fütterung im Tiermodell hat.

Methods:

C57BL/6J Mäuse wurden entweder mit einer flüssigen Kontrolldiät (K) oder WSD über 13 Wochen paargefüttert um eine NASH zu induzieren. Ab der 9. Woche wurde einem Teil der Tiere (n = 8/Gruppe) zusätzlich Gln (2,1 g/kg Körpergewicht) oral verabreicht. Parameter der Leberschädigung und Entzündung, des Glukosemetabolismus sowie der Toll-like-Rezeptor (TLR)-4 Signalkaskade in der Leber wurden bestimmt.

Results:

Die WSD-induzierte NASH war bei den mit Gln-behandelten Tieren trotz isokalorischer WSD-Aufnahme deutlich weniger ausgeprägt. So waren Marker der Leberschädigung und Entzündung, wie z.B. die Anzahl von neutrophilen Granulozyten und F4/80-positiven Zellen als auch die Aktivität der Myeloperoxidase in den Lebern der WSD-gefütterten Mäuse signifikant höher im Vergleich zu Gln-angereicherten WSD-gefütterten Tieren. Die TLR-4 mRNA-Expression in der Leber war in beiden WSD-gefütterten Gruppen (WSD, WSD+Gln) im Vergleich zu den entsprechenden Kontrollgruppen (K, K+Gln) signifikant verändert, während die mRNA-Expression des myeloid differentiation factor 88, die Proteinkonzentration der induzierbaren Stickstoffmonoxidsynthase sowie 4-Hydroxynonenal-Proteinaddukte nur in der WSD-gefütterten Gruppe signifikant induziert war.

Conclusion:

Zusammenfassend weisen die Ergebnisse darauf hin, dass die orale Gabe von Gln einen therapeutischen Effekt auf die Progression einer WSD-induzierten NASH im Mausmodell hat.

Disclosure of Interest:

None declared.