Z Gastroenterol 2017; 55(05): e1-e27
DOI: 10.1055/s-0037-1603043
Kategorie „Klinische Forschung“
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Erhöhtes Serum-IgG4 bei Patienten mit eosinophiler Ösophagitis im Vergleich zu Patienten mit gastroösophagealer Refluxerkrankung

S Weidlich
1   Klinik und Poliklinik für Innere Medizin II, Klinikum Rechts der Isar TU München
,
S Nennstiel
1   Klinik und Poliklinik für Innere Medizin II, Klinikum Rechts der Isar TU München
,
K Brockow
2   Dermatologie am Biederstein, TU München
,
J Slotta-Huspenina
3   Institut für Pathologie der TU München
,
M Bajbouj
1   Klinik und Poliklinik für Innere Medizin II, Klinikum Rechts der Isar TU München
,
RM Schmid
1   Klinik und Poliklinik für Innere Medizin II, Klinikum Rechts der Isar TU München
,
C Schlag
1   Klinik und Poliklinik für Innere Medizin II, Klinikum Rechts der Isar TU München
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Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
09. Mai 2017 (online)

 

Hintergrund:

Die Eosinophile Ösophagitis (EoE) ist eine chronische, immunologisch vermittelte Erkrankung der Speiseröhre, welche klinisch durch Symptome der ösophagealen Dysfunktion und histologisch durch eine prädominante eosinophile Entzündungsreaktion charakterisiert ist. Die gastroösophageale Refluxerkrankung (GERD) stellt die wichtigste Differentialdiagnose einer EoE dar. Neuere Arbeiten weisen auf eine mögliche IgG4-, jedoch fehlende IGE-Assoziation der EoE hin. In der aktuellen Studie wurde daher Serum-IgG4 und -IgE bei EoE-Patienten vor und nach einer topischen Steroidtherapie mit Patienten mit einer GERD verglichen.

Methoden:

Aus Serumproben von 19 Patienten mit EoE wurden vor und nach einer achtwöchigen Therapie mit Budesonid (1 mg zweimal täglich) IgG4- und IgE-Spiegel bestimmt. Zudem wurden Stufenbiopsien aus dem Ösophagus vor und nach Therapie zur histologische Evalutation des Therapieerfolgs entnommen. Als Kontrollgruppe dienten 14 Patienten mit GERD ohne histologischem Nachweis einer Eosinophilie.

Ergebnisse:

Die Serum-IgG4-Spiegel bei Patienten mit EoE waren signifikant höher als bei Patienten mit GERD (121,0 mg/dL vs. 71,2 mg/dL, p = 0,034). Dagegen bestand kein signifikanter Unterschied bei den IgE-Spiegeln der EoE- und der GERD-Patienten. Bei den EoE-Patienten sank die Zahl der Eosinophilen in der Histologie signifikant unter topischer Steroidtherapie (51,9 Eosinophile/high power field (hpf) vs. 6,4 Eosinophile/hpf p < 0,001). Nach topischer Steroidgabe waren ebenfalls signifikant niedrigere IgG4-Level messbar (121,0 mg/dL vs. 104,2 mg/dL p = 0,019) während die IgE-Spiegel keine signifikanten Unterschiede zeigten.

Schlussfolgerung:

EoE-Patienten zeigen im Vergleich zur GERD-Patienten erhöhte Serum-IgG4-Spiegel, welche sich unter effektiver topsicher Steroidtherapie rückläufig zeigen. Diese Befunde belegen somit eine mögliche IgG4-Assoziation der EoE.