Z Gastroenterol 2017; 55(05): e1-e27
DOI: 10.1055/s-0037-1603037
Kategorie „Klinische Forschung“
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Ein Jahr Hot Axios-Stent™ – Monozentrische Evaluation des technischen Erfolgs zur transgastralen Pseudozystendrainage

A Mehrl
1   Klinik und Poliklinik für Innere Medizin I, Universitätsklinikum Regensburg
,
M Küchle
1   Klinik und Poliklinik für Innere Medizin I, Universitätsklinikum Regensburg
,
I Zuber-Jerger
1   Klinik und Poliklinik für Innere Medizin I, Universitätsklinikum Regensburg
,
M Müller
1   Klinik und Poliklinik für Innere Medizin I, Universitätsklinikum Regensburg
,
K Weigand
1   Klinik und Poliklinik für Innere Medizin I, Universitätsklinikum Regensburg
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Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
09. Mai 2017 (online)

 

Hintergrund:

Die Therapie der Pankreatitis sowie der damit einhergehenden Komplikationen stellen nach wie vor eine große Herausforderung dar. Vor genau 30 Jahren erfolgte die erstmalige transgastrale endoskopische Drainage einer Pseudozyste. Im Folgenden werden die Erfahrungen und Resultate der Pankreaspseudozystendrainage mittels Hot Axios-Stent™ aus dem Jahr 2016 am UKR vorgestellt.

Methoden:

Sämtliche im Jahre 2016 mit einem Hot Axios-Stent™ behandelten Patienten am UKR wurden retrospektiv analysiert. Dies war das erste Jahr in dem der Hot Axios-Stent™ eingesetzt wurde. Primäre Endpunkte der Studie waren zum einen der technische, zum anderen der medizinische Erfolg. Letzterer war als eine Reduktion der Pseudozyste auf einen Durchmesser < 2 cm sowie eine Rückbildung der Symptomatik des Patienten definiert. Als sekundäre Endpunkte wurde die Anzahl von Blutungen, Dislokationen, Perforationen, Notwendigkeit zur chirurgischen Intervention sowie Schmerzen untersucht.

Ergebnisse:

Insgesamt wurden 9 Männer (81%) und 2 Frauen (19%) mit symptomatischer Pseudozyste behandelt. Das Durchschnittsalter betrug 59,7 Jahre (39 – 78). In 8 Fällen (72%) bestand eine akute Pankreatitis und in 3 Fällen (28%) eine acute-on-chronic Pankreatitis. Die durchschnittliche Größe der Pseudozyste betrug 10,3 cm (6 cm – 17 cm). In 6 Fällen (55%) lag eine äthyltoxische Genese und in 5 Fällen (45%) eine biliäre Genese vor.

Es wurde 7 Mal der 10 × 10 mm (63%) sowie 4 Mal der 10 × 15 mm (37%) Hot Axios-Stent™ verwendet. In 10 Fällen (91%) kam es zu einer erfolgreichen Stentapplikation, mit Beschwerdebesserung und Reduktion der Zystengröße auf kleiner 2 cm. Davon musste bei einem Patienten (9%) zusätzlich eine endoskopisch nicht zugängliche Pseudozyste radiologisch drainiert werden. In einem Fall (9%) kam es bei der Anlage zu einer Fehlanlage ins Duodenum, wobei der Patient asymptomatisch blieb. Im weiteren Verlauf war die Pseudozyste ohne weitere Therapie regredient. In 3 Fällen (27%) erfolgte eine endoskopische Nekrosektomie. Ferner konnten in 4 Fällen (37%) die eingebrachten Stents, nach kompletter Abheilung bereits komplikationslos wieder entfernt werden. Bei den restlichen Patienten ist eine Stententfernung geplant bzw. 2 Patienten (18%) stellten sich nicht zur geplanten Weiterbehandlung mit Stententfernung vor.

Resultate:

Die Pankreaspseudozystendrainage mittels Hot Axios-Stent™ stellt eine vielversprechende, neue Möglichkeit der erstmalig vor 30 Jahren etablierten Methode der transgastralen endoskopischen Behandlungsmöglichkeiten dar. Die Vorteile im Vergleich zu den bisherigen Methoden liegen in der Möglichkeit zum einfachen Debridement, sowie der schnelleren und einfacheren Einbringung (one step vs. two step) und Entfernung. Auch ohne große Vorerfahrung zeigte sich bei uns eine sehr hohe technische Erfolgswahrscheinlichkeit.