Senologie - Zeitschrift für Mammadiagnostik und -therapie 2017; 14(02): A1-A53
DOI: 10.1055/s-0037-1602576
Abstracts
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Eine Rarität – Das exulzerierte Pilomatrixom der männlichen Brust (Fallbericht)

D Wrobel
1   Sozialstiftung Bamberg -Klinikum am Bruderwald, Frauenklinik, Bamberg, Deutschland
,
HM Enzinger
1   Sozialstiftung Bamberg -Klinikum am Bruderwald, Frauenklinik, Bamberg, Deutschland
,
J Schröder
1   Sozialstiftung Bamberg -Klinikum am Bruderwald, Frauenklinik, Bamberg, Deutschland
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Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
09. Mai 2017 (online)

 

Ein 52-jähriger Mann wird vorstellig mit einem exulzerierenden Tumor der linken Brust. Vor 8 Monaten sei dreimal an der linken Brust ohne Trauma ein großes Hämatom unter oraler Antikoagulation aufgetreten ohne tastbaren Knoten. Der jetzige Tumor bestünde seit 2 Monaten und würde nun auch oberflächlich bluten.

Bei der Inspektion zeigt sich ein exulzerierender Tumor bei 1 – 3 Uhr mit 3 cm Mamillenabstand und 4 × 3 cm Größe der linken Brust mit vulnerabler Oberfläche.

Palpatorisch ergibt sich links ein 6 × 5 cm großer zur Thoraxwand verschieblicher Tumor.

Mammasonographisch links zeigt sich ein echoarmer, inhomogener Herdbefund von 4 × 4 × 3 cm Größe mit indifferenter Schallauslöschung und einer umliegenden Kapsel, welche in der Dopplersonografie eine Hypervaskularisation und Mikrolobulierung zeigt. In der axillären Sonografie links zeigen sich zwei suspekte tumornahe Lymphknoten mit verschobenem Rinden-Mark-Verhältnis.

In der Mammografie stellt sich eine hyperdense, glatt begrenzte Läsion im Hautniveau dar, welche keine typischen malignen Kriterien aufweist.

Bei klinischem Verdacht auf ein exulzeriertes MammaCarcinom links erfolgt nach Aufklärung des Patienten die Punch- und Stanzbiopsie des Tumors.

Das Stanzbiopsie ergibt ein Pilomatrixom der männlichen Brust links mit den typischen Schattenzellen.

Das bereits terminierte Staging wird abgesagt und der Patient telefonisch über den benignen Befund informiert.

In der Familienanamnese ergibt sich kein Hinweis für Gardner-Syndrom, Dystrophia myotonica oder Turner-Syndrom.

Mit dem Patienten wird die Resektion des Pilomatrixoms inklusive der suspekten Lymphknoten nach sonographischer Feinnadelmarkierung besprochen, falls die Histologie ein Pilomatrixkarzinom ergäbe.

Nach komplikationsloser Exzision in toto zeigen sich in der endgültigen Histologie ein 5,5 cm großes Pilomatrixom und zwei Lymphknoten mit chronischer unspezifischer Lymphadenitis.