Senologie - Zeitschrift für Mammadiagnostik und -therapie 2017; 14(02): A1-A53
DOI: 10.1055/s-0037-1602571
Abstracts
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Vergleich von OncotypeDX® und MammaPrint® mit der Detektion disseminierter Tumorzellen (DTZ) im Knochenmark von Patientinnen mit Mammakarzinom im Frühstadium

V Walter
1   Universität Tübingen, Department für Frauengesundheit, Tübingen, Deutschland
,
FA Taran
1   Universität Tübingen, Department für Frauengesundheit, Tübingen, Deutschland
,
M Wallwiener
2   Universität Heidelberg, Frauenklinik, Heidelberg, Deutschland
,
M Hahn
1   Universität Tübingen, Department für Frauengesundheit, Tübingen, Deutschland
,
S Kommoss
1   Universität Tübingen, Department für Frauengesundheit, Tübingen, Deutschland
,
EM Grischke
1   Universität Tübingen, Department für Frauengesundheit, Tübingen, Deutschland
,
SY Brucker
1   Universität Tübingen, Department für Frauengesundheit, Tübingen, Deutschland
,
A Hartkopf
1   Universität Tübingen, Department für Frauengesundheit, Tübingen, Deutschland
› Author Affiliations
Further Information

Publication History

Publication Date:
09 May 2017 (online)

 

Zielsetzung:

Um Übertherapie von Patientinnen mit Mammakarzinom im Frühstadium zu vermeiden, kommen zunehmend prognostische Gensignaturen zum Einsatz. Mit dem OncotypeDX wird der 21-gene recurrence score (RS) ermittelt und mittels MammaPrint werden Patientinnen einer Niedrig- oder einer Hochrisikogruppe zugeteilt. Der Nachweis disseminierter Tumorzellen (DTZs) im Knochenmark ist ein Surrogat-Marker der minimalen Resterkrankung (MRD) und ebenfalls ein prognostischer Marker. Ziel der vorliegenden Studie war es, den DTZ-Status mit den Ergebnissen von OncotypeDX und MammaPrint zu vergleichen.

Methoden:

Bei Patientinnen mit hormonrezeptor-positivem HER2-negativem Mammakarzinom, die im Frühstadium (T1 – 3, N0 – 1, M0) in Tübingen operiert wurden, wurde entweder ein OncotypeDX-Test (GenomicHealth) oder ein MammaPrint-Tets (Agendia) durchgeführt. Zusätzlich erfolgt bei allen Patientinnen im Rahmen der Primäroperation eine Knochenmarkspunktion und es wurde der DTZ-Status mittels Immunzytochemie (Pan-Zytokeratin-Antikörper) untersucht.

Ergebnisse:

Bei 114 Patientinnen wurde der RS bestimmt. 7% aller Patientinnen mit niedrigem RS (< 18) waren DTC-positiv; hingegen waren es 21% der Patientinnen mit hohem RS (≥18) (χ2 Test: p = 0,03). Bei weiteren 94 Patientinnen wurde ein MammaPrint durchgeführt. Hier waren 20% der Patientinnen mit niedrigem Risiko (Low Risk) und 29% der Patientinnen mit hohem Risiko (High Risk) DTC-positiv (χ2-Test: p = 0,352).

Zusammenfassung:

Ein hoher RS ist mit dem erhöhten Risiko einer Tumorzelldissemination ins Knochenmark assoziiert. Der Zusammenhang zwischen prognostischen Gensignaturen und der frühen Tumorzelldissemination sollte in klinischen Studien weiter prospektiv untersucht werden.