Senologie - Zeitschrift für Mammadiagnostik und -therapie 2017; 14(02): A1-A53
DOI: 10.1055/s-0037-1602558
Abstracts
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Der Prostaglandin-Rezeptor EP3 als prognostischer Marker beim sporadischen, nicht-metastasierten Mammakarzinom

A Semmlinger
1   Klinikum der LMU München, Klinik und Poliklinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe und Brustzentrum, München, Deutschland
,
V von Schönfeldt
1   Klinikum der LMU München, Klinik und Poliklinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe und Brustzentrum, München, Deutschland
,
E Schmoeckel
2   Klinikum der LMU München, Institut für Pathologie, München, Deutschland
,
D Mayr
2   Klinikum der LMU München, Institut für Pathologie, München, Deutschland
,
R Würstlein
1   Klinikum der LMU München, Klinik und Poliklinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe und Brustzentrum, München, Deutschland
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N Harbeck
1   Klinikum der LMU München, Klinik und Poliklinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe und Brustzentrum, München, Deutschland
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S Mahner
1   Klinikum der LMU München, Klinik und Poliklinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe und Brustzentrum, München, Deutschland
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U Jeschke
1   Klinikum der LMU München, Klinik und Poliklinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe und Brustzentrum, München, Deutschland
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N Ditsch
1   Klinikum der LMU München, Klinik und Poliklinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe und Brustzentrum, München, Deutschland
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Weitere Informationen

Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
09. Mai 2017 (online)

 

Zielsetzung:

Prostaglandine (PG) sind Gewebshormone mit vielfältigen biologischen Effekten, die vor allem bei Entzündungsreaktionen eine Rolle spielen. Erhöhte Prostaglandinspiegel (insbesondere von PGE2) wurden jedoch auch mit der Entstehung und Progression verschiedener Malignome in Verbindung gebracht. PGE2 vermittelt seine biologische Wirkung über vier G-Protein-gekoppelte Rezeptoren, die EP-Rezeptoren 1 – 4. Um spezifische Targets für die Inhibierung PGE2-vermittelter Effekte zu finden, wird die Bedeutung dieser Rezeptoren bei Karzinomerkrankungen intensiv analysiert. Vorliegende Arbeit evaluiert die Expression des EP3-Rezeptors beim Mammakarzinom sowie dessen Assoziation zu Progression und Überleben.

Material und Methoden:

Bei 277 anamnestisch sporadischen, primär nicht metastasierten Mammakarzinomfällen wurde die EP3-Expression immunhistochemisch bestimmt (monoklonaler anti-EP3 IgG-Antikörper). Mithilfe des „immunoreactivity-score“ (IRS) erfolgte die Quantifizierung der EP3-Expression (IRS≥2 als EP3-positiv gewertet). Statistische Analysen wurden mit SPSS durchgeführt (Chi-Quadrat-Test, Kaplan-Meier-Plot, Cox-Regressionsanalyse).

Ergebnisse:

71,1% aller Fälle zeigten eine positive EP3-Expression. Die EP3-Expression war unabhängig von klinisch-pathologischen Parametern (z.B. Tumorgröße, Lymphknotenstatus, Hormonrezeptoren, Her2neu-Status). EP3-positive Fälle zeigten ein signifikant verbessertes progressionsfreies Überleben nach 5 Jahren (p = 0,03) sowie nach 10 Jahren (p = 0,003). Das Gesamtüberleben war nach 10 Jahren bei EP3-positive Fällen ebenfalls signifikant höher als bei EP3-negativen Fällen (p = 0,001); die Gesamtüberlebensrate nach 5 Jahren war jedoch unabhängig von der EP3-Expression (p = 0,08). Die Cox-Regressionsanalyse bestätigte EP3 als unabhängigen prognostischen Faktor.

Zusammenfassung:

Diese Arbeit zeigt, dass eine positive EP3-Expression bei sporadischem Brustkrebs einen signifikanten prognostischen Faktor bezüglich progressionsfreiem Überleben und Gesamtüberleben darstellt. Der Vermittlung der antitumorigenen Wirkung von EP3 ist jedoch nicht ausreichend verstanden. Weitere funktionelle Analysen zum EP3-Rezeptor beim Mammakarzinom sind daher notwendig, um dessen Potential als therapeutisches Target weiter zu evaluieren.