Senologie - Zeitschrift für Mammadiagnostik und -therapie 2017; 14(02): A1-A53
DOI: 10.1055/s-0037-1602542
Abstracts
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Lymphovenöse Bypass-Anastomose als Behandlungsoption der „therapierefraktären“ Lymphfistel nach Zervixkarzinom

A Ring
1   Katholische St. Lukas Gesellschaft, St. Rochus Hospital, Klinik für Plastische Chirurgie, Castrop-Rauxel, Deutschland
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Publication Date:
09 May 2017 (online)

 

Fragestellung:

Die „therapierefraktäre“ Lymphfistel gehört zur hartnäckigen postoperativen Komplikation nach onkologischen Eingriffen, bei denen relevante Lymphkollektoren durchtrennt werden. Rekonstruktive supermikrochirurgische Behandlungsverfahren werden vorgestellt.

Methodik:

Anamnese: Patientin 69J, seit über 3 Monaten anhaltende Sekretion aus einer Hautfistel der rechten Leiste (2 – 4 Verbandswechsel pro Tag, fortwährende Kompressionstherapie) nach Lymphnodektomie bei sonographischem Verdacht einer Lymphknoten-Metastase eines zuvor behandelten Zervixkarzinoms. Im Anschluss mehrfache lokale Revisionseingriffe mit jeweils „Langzeit“-Belassung von Redondrainagen nach Sanierungsversuchen. Anschließend frustrane strahlentherapeutische Intervention eines Fistelobliterationsversuches (Gesamtdosis 10 Gy).

Technik:

Indocyanin-Grün-gestützte Fluoreszenzangiografie (ICG-FLAG) der Lymphbahnen. Identifizierung und Markierung multipler Lymphgefäßstümpfe. Selektive mikrochirurgische Präparation nach vollständiger tangentialer Exzision der Lymphozelen-Kapsel inguinal. Transposition eines gestielten SCIA-Lymphknoten-Lappens mit subkutaner Tunnelung nach infrainguinal zur Totraum-Obliteration. Anastomosierung produktiver Lymphgefäßstümpfe an Venen-Bifurkation des Lymphknoten-Lappens.

Ergebnis:

Exakte intraoperative Identifizierung der Lymphgefäßstümpfe sowie intakter Lymphbahnen und Kontrolle der Anastomosen-Suffizienz mittels ICG-FLAG. Entfernung der „stummen“ Redon-Drainage am 2. postop. Tag und Frühmobilisation der Patientinnen. Kein Rezidiv der Lymphfistel bzw. der Lymphozele im Beobachtungszeitraum von 6 Monaten.

Schlussfolgerung:

Die vorgestellte supermikrochirurgische Rekonstruktionsmethode stellt eine wertvolle Ergänzung der aktuellen Therapiemöglichkeiten der „therapieresistenten“ Lymphorrhoe dar. Im Gegensatz zu traditionellen Therapieansätzen weist sie eine deutlich kürzere Behandlungsdauer auf und unterstützt die Lymphdrainagefunktion der betroffenen Extremität.