Senologie - Zeitschrift für Mammadiagnostik und -therapie 2017; 14(02): A1-A53
DOI: 10.1055/s-0037-1602524
Abstracts
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Serombildung und Kapselfibroserate in der implantatbasierten, netzunterstützten rekonstruktiven Mammachirurgie: Eine Zwischenauswertung der PRO BRA-Studie

S Paepke
1   Klinikum rechts der Isar, Technische Universität München, Klinik und Poliklinik für Frauenheilkunde, München, Deutschland
,
E Klein
1   Klinikum rechts der Isar, Technische Universität München, Klinik und Poliklinik für Frauenheilkunde, München, Deutschland
,
M Kiechle
1   Klinikum rechts der Isar, Technische Universität München, Klinik und Poliklinik für Frauenheilkunde, München, Deutschland
,
C Ankel
2   Vivantes Brustzentrum Am Urban, Berlin, Deutschland
,
A Faridi
2   Vivantes Brustzentrum Am Urban, Berlin, Deutschland
,
C Schumacher
3   St. Elisabeth-Krankenhaus, Köln, Deutschland
,
A Meiré
3   St. Elisabeth-Krankenhaus, Köln, Deutschland
,
JU Blohmer
4   Charité, Berlin, Deutschland
,
M Untch
5   Helios Klinikum Berlin-Buch, Berlin, Deutschland
,
C Mau
5   Helios Klinikum Berlin-Buch, Berlin, Deutschland
,
R Ohlinger
6   Universitätsmedizin Greifswald, Klinik und Poliklinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, Greifswald, Deutschland
,
HJ Strittmatter
7   Rems-Murr-Klinikum, Winnenden, Deutschland
,
M Thill
8   Agaplesion Markus Krankenhaus, Frankfurt am Main, Deutschland
› Institutsangaben
Weitere Informationen

Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
09. Mai 2017 (online)

 

Fragestellung:

Die netzunterstützte Brustrekonstruktion ist als Standardeingriff in der rekonstruktiven Mammachirurgie etabliert. Die erste Auswertung der PRO BRA-Studie 2016 zeigte, dass die Lebensqualität der Patientinnen durch die Operation nicht beeinträchtigt wird und die kosmetischen Ergebnisse sehr gut sind. Dennoch bleibt die Analyse von Komplikationen eine relevante Aufgabe, um ggf. Risikofaktoren zu identifizieren und die Patientinnenselektion zu schärfen.

Methodik:

12/2013 – 07/2016 wurden 271 Patientinnen in die prospektive, multizentrische patient-reported-outcome-Studie eingeschlossen. Es erfolgte eine Zwischenanalyse der Komplikationen Serombildung und Kapselfibrose bei mit dem titanisierten Polypropylennetz (TiLOOP®Bra) durchgeführten Brustrekonstruktionen.

Ergebnis:

16 Kapselfibrosen (5,90%) traten bei 13 Patientinnen auf; Risikofaktoren waren die adjuvante Radiotherapie (n = 5; sign.) und Nikotinabusus (n = 4). 2 Patn. entwickelten die Kapselfibrose innerhalb der ersten 6; bei 7 Patn. zwischen 6 und 12 Monaten. Bei 4 Patn wurden Netz und Implantat entfernt; alle weiteren wurden konservativ behandelt. Zur Serombildung kam es bei 21 Patn (7,75%); 9 Serome entwickelten sich nach 20 Tagen. Risikofaktor war ein BMI > 30 (sign.). Die Drainagedauer lag bei den Serompatn. um 1 Tag höher (8,7 Tage) als im Normalkollektiv (7,7 Tage). 19 Patientinnen wurden punktiert. Schnittführung, sub- oder epipectorale Implantateinlage, Art der Operation hatten auf beide Komplikationen keinen Einfluss.

Schlussfolgerung:

Serombildung und Kapselbildung gelten als übliche, häufige Komplikationen in der rekonstruktiven Mammachirurgie, wobei die Komplikationsrate bei Titan-Netz-unterstützten Implantatrekonstruktionen in der Studie insgesamt niedrig ist. Risikofaktoren wie Strahlentherapie und trophische Störungen der Haut konnten auch in der PRO-BRA-Studie bestätigt werden. Für die klinische Praxis können diese Risikofaktoren in den Fokus der Patientinnenselektion und -aufklärung genommen werden.