Subscribe to RSS
DOI: 10.1055/s-0037-1602520
Lateralität beim Mammakarzinom – ein Prognosefaktor? Eine retrospektive Analyse am Universitäts-Brustzentrum Tübingen
Publication History
Publication Date:
09 May 2017 (online)
Fragestellung:
In dieser Studie sollte die Prävalenz des Mammakarzinoms im Seitenvergleich untersucht und der Stellenwert der Lateralität als möglicher Co-faktor für Patienten-, Tumor- und Outcome-Merkmale analysiert werden.
Methodik:
In einer retrospektiven Kohortenstudie wurden 4470 Patientinnen mit 4750 erstdiagnostizierten Mammakarzinomen analysiert, die im Zeitraum 2004 – 2012 am Universitäts-Brustzentrum Tübingen behandelt wurden.
Ergebnis:
Die Anzahl der linksseitigen Mammakarzinome lag mit 52,6% (95% 51,15 – 53,99) signifikant höher als rechts mit 47,4% (95% CI 46,02 – 48,85). Die Anzahl der invasiven Mammakarzinome war mit 52,2% (95% CI 50,68 – 53,73) links und 47,8% (95% CI 46,27 – 49,32) rechts sowie die Anzahl der DCIS mit 55,0% (95% CI 51,04 – 58,81) links und 45,1% (41,19 – 48,96) rechts signifikant unterschiedlich. Die untersuchten Patienten waren mit 52,5% links signifikant häufiger als mit 47,5% rechts betroffen. Sowohl die Anzahl der Mammakarzinome mit M1-Status als auch mit distanten Metastasen (first event) im follow-up waren links signifikant häufiger als rechts. Multizentrizität war links signifikant häufiger. Für die Patientenmerkmale Erkrankungsalter, Geschlecht, Bilateralität; Zweitkarzinom und für die die Tumormerkmale pT, pN, Grading, ER-, Her2-status, Multifokalität, assoziiertes DCIS fand sich kein signifikanter Seitenunterschied. Im Outcome fand sich für Lokalrezidive, Lymphknotenrezidive, lokoregionäre Rezidive, Gesamtfernmetastasierung und für das Gesamtüberleben kein signifikanter Seitenunterschied.
Schlussfolgerung:
Die Prävalenz primärer Mammakarzinome, der Tumormerkmale Multizentrizität und M1-status sowie der Outcome-Parameter distante Erstmetastasierung waren links signifikant häufiger als rechts (univariat). Im Gesamtüberleben fand sich kein signifikanter Unterschied. Der mögliche Einfluss der Lateralität auf das weitere diagnostische und therapeutische Management – insbesondere bei kardialer Co-Morbidität und lokoregionärer Bestrahlungsindikation – sollte weiter analysiert werden.