Senologie - Zeitschrift für Mammadiagnostik und -therapie 2017; 14(02): A1-A53
DOI: 10.1055/s-0037-1602520
Abstracts
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Lateralität beim Mammakarzinom – ein Prognosefaktor? Eine retrospektive Analyse am Universitäts-Brustzentrum Tübingen

E Oberlechner
1   Universitätsfrauenklinik Tübingen, Department für Gynäkologie und Geburtshilfe, Tübingen, Deutschland
,
I Gruber
1   Universitätsfrauenklinik Tübingen, Department für Gynäkologie und Geburtshilfe, Tübingen, Deutschland
,
U Hoopmann
1   Universitätsfrauenklinik Tübingen, Department für Gynäkologie und Geburtshilfe, Tübingen, Deutschland
,
J Brändle
1   Universitätsfrauenklinik Tübingen, Department für Gynäkologie und Geburtshilfe, Tübingen, Deutschland
,
B Boer
1   Universitätsfrauenklinik Tübingen, Department für Gynäkologie und Geburtshilfe, Tübingen, Deutschland
,
R Fugunt
1   Universitätsfrauenklinik Tübingen, Department für Gynäkologie und Geburtshilfe, Tübingen, Deutschland
,
C Gall
1   Universitätsfrauenklinik Tübingen, Department für Gynäkologie und Geburtshilfe, Tübingen, Deutschland
,
G Helms
1   Universitätsfrauenklinik Tübingen, Department für Gynäkologie und Geburtshilfe, Tübingen, Deutschland
,
C Röhm
1   Universitätsfrauenklinik Tübingen, Department für Gynäkologie und Geburtshilfe, Tübingen, Deutschland
,
A Hartkopf
1   Universitätsfrauenklinik Tübingen, Department für Gynäkologie und Geburtshilfe, Tübingen, Deutschland
,
S Kommoss
1   Universitätsfrauenklinik Tübingen, Department für Gynäkologie und Geburtshilfe, Tübingen, Deutschland
,
B Krämer
1   Universitätsfrauenklinik Tübingen, Department für Gynäkologie und Geburtshilfe, Tübingen, Deutschland
,
K Bosse
1   Universitätsfrauenklinik Tübingen, Department für Gynäkologie und Geburtshilfe, Tübingen, Deutschland
2   Universitätsklinik, Institut für Medizinische Genetik und angewandte Genomik, Tübingen, Deutschland
,
B Wiesinger
3   Universitätsklinik, Institut für Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Tübingen, Deutschland
,
A Staebler
4   Universitätsklinik, Institut für Pathologie und Neuropathologie, Tübingen, Deutschland
,
U Vogel
4   Universitätsklinik, Institut für Pathologie und Neuropathologie, Tübingen, Deutschland
,
S Brucker
1   Universitätsfrauenklinik Tübingen, Department für Gynäkologie und Geburtshilfe, Tübingen, Deutschland
,
D Wallwiener
1   Universitätsfrauenklinik Tübingen, Department für Gynäkologie und Geburtshilfe, Tübingen, Deutschland
,
M Hahn
1   Universitätsfrauenklinik Tübingen, Department für Gynäkologie und Geburtshilfe, Tübingen, Deutschland
› Author Affiliations
Further Information

Publication History

Publication Date:
09 May 2017 (online)

 

Fragestellung:

In dieser Studie sollte die Prävalenz des Mammakarzinoms im Seitenvergleich untersucht und der Stellenwert der Lateralität als möglicher Co-faktor für Patienten-, Tumor- und Outcome-Merkmale analysiert werden.

Methodik:

In einer retrospektiven Kohortenstudie wurden 4470 Patientinnen mit 4750 erstdiagnostizierten Mammakarzinomen analysiert, die im Zeitraum 2004 – 2012 am Universitäts-Brustzentrum Tübingen behandelt wurden.

Ergebnis:

Die Anzahl der linksseitigen Mammakarzinome lag mit 52,6% (95% 51,15 – 53,99) signifikant höher als rechts mit 47,4% (95% CI 46,02 – 48,85). Die Anzahl der invasiven Mammakarzinome war mit 52,2% (95% CI 50,68 – 53,73) links und 47,8% (95% CI 46,27 – 49,32) rechts sowie die Anzahl der DCIS mit 55,0% (95% CI 51,04 – 58,81) links und 45,1% (41,19 – 48,96) rechts signifikant unterschiedlich. Die untersuchten Patienten waren mit 52,5% links signifikant häufiger als mit 47,5% rechts betroffen. Sowohl die Anzahl der Mammakarzinome mit M1-Status als auch mit distanten Metastasen (first event) im follow-up waren links signifikant häufiger als rechts. Multizentrizität war links signifikant häufiger. Für die Patientenmerkmale Erkrankungsalter, Geschlecht, Bilateralität; Zweitkarzinom und für die die Tumormerkmale pT, pN, Grading, ER-, Her2-status, Multifokalität, assoziiertes DCIS fand sich kein signifikanter Seitenunterschied. Im Outcome fand sich für Lokalrezidive, Lymphknotenrezidive, lokoregionäre Rezidive, Gesamtfernmetastasierung und für das Gesamtüberleben kein signifikanter Seitenunterschied.

Schlussfolgerung:

Die Prävalenz primärer Mammakarzinome, der Tumormerkmale Multizentrizität und M1-status sowie der Outcome-Parameter distante Erstmetastasierung waren links signifikant häufiger als rechts (univariat). Im Gesamtüberleben fand sich kein signifikanter Unterschied. Der mögliche Einfluss der Lateralität auf das weitere diagnostische und therapeutische Management – insbesondere bei kardialer Co-Morbidität und lokoregionärer Bestrahlungsindikation – sollte weiter analysiert werden.