Senologie - Zeitschrift für Mammadiagnostik und -therapie 2017; 14(02): A1-A53
DOI: 10.1055/s-0037-1602510
Abstracts
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Grüner Tee zur (Rezidiv-)Prophylaxe von Brustkrebs – eine in-vitro Untersuchung mit estrogenrezeptor-positiven (MCF-7) und estrogenrezeptor-negativen (MDA-MB-231) Brustkarzinomzellen

P Marahrens
1   Universitätsfrauenklinik im Klinikum Südstadt Rostock, Forschungslabor, Rostock, Deutschland
,
L Hafer
1   Universitätsfrauenklinik im Klinikum Südstadt Rostock, Forschungslabor, Rostock, Deutschland
,
M Jung
1   Universitätsfrauenklinik im Klinikum Südstadt Rostock, Forschungslabor, Rostock, Deutschland
,
V Briese
1   Universitätsfrauenklinik im Klinikum Südstadt Rostock, Forschungslabor, Rostock, Deutschland
,
B Gerber
1   Universitätsfrauenklinik im Klinikum Südstadt Rostock, Forschungslabor, Rostock, Deutschland
,
DU Richter
1   Universitätsfrauenklinik im Klinikum Südstadt Rostock, Forschungslabor, Rostock, Deutschland
› Institutsangaben
Weitere Informationen

Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
09. Mai 2017 (online)

 

Fragestellung:

Brustkrebs ist weltweit die häufigste krebsbedingte Todesursache bei Frauen. In Japan ist grüner Tee ein Nationalgetränk, und dort ist die Brustkrebsrate deutlich niedriger als in der westlichen Welt. In-vitro wird untersucht, ob grüner Tee und sein Catechin Epigallocatechingallat (EGCG) zur Therapie und (Rezidiv-) Prophylaxe von Brustkrebs genutzt werden könnte und dies vom Rezeptorstatus des Tumors abhängig ist.

Methodik:

Qualitative und semiquantitative Analyse von EGCG in selbst hergestellten Grüntee-Extrakten (H2O bzw. Ethanol) mittels High-Performance-Liquid-Chromatography (HPLC), dann Zellanzucht von estrogenrezeptor-positiven (MCF-7) und -negativen (MDA-MB-231) Brustkrebszellen (Nachweis des Rezeptorstatus mittels Immunhistochemie): Zugabe der Tee-Extrakte bzw. des synthetischen EGCGs bzw. Tamoxifens und Vitalitätsmessungen nach 24h mittels ATP-Lumineszenz (Metabolismus), BrdU (Zellproliferation), Neutralrot-Test (Zellviabilität).

Ergebnis:

In allen drei Zelltests zeigt sich eine Reduzierung der Vitalitätswerte nach Behandlung mit den Tee-Extrakten bzw. dem teeäquivalenten EGCG. Besonders ausgeprägt war dies im ATP-Lumineszenztest zu beobachten, wo reproduzierbar eine vergleichbare Wirkung wie die des Tamoxifens (Zellvitalität < 2%) erreicht werden konnte. Lediglich in zwei Fällen gab es signifikante Unterschiede der Wirkung zwischen den Zelllinien MCF-7 und MDA-MB-231, allerdings handelte es sich in beiden Fällen um je einen Ausreißer ohne signifikanten Bezug zur Negativkontrolle.

Schlussfolgerung:

Die in-vitro Untersuchungen zeigen, dass grüner Tee und Tamoxifen antitumoral bei beiden Zelllinien wirken. Dabei scheint EGCG einen großen Anteil der Wirkung des Grüntees auszumachen. Aufgrund der rezeptorstatusunabhängigen Ergebnisse wird vermutet, dass die getesteten Stoffe über mehrere, unterschiedliche Signalwege in den Zellzyklus eingreifen. Die Erkenntnisse können als Grundlage für weitere Untersuchungen zu Wirkmechanismen und Bioverfügbarkeit der Substanzen dienen.