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DOI: 10.1055/s-0037-1602480
Primär extramedulläres Plasmozytom der Mamma
Publikationsverlauf
Publikationsdatum:
09. Mai 2017 (online)
Einleitung:
Plasmazellneoplasien stellen eine Tumorentität dar, die durch eine Proliferation eines Plasmazellklons charakterisiert ist, der typischerweise monoklonale Immunglobuline produziert. Sie können in Form eine singuläre Läsion (solitäres Plasmozytom) oder in Form von multiplen Läsionen (multiples Myelom) aufteten. Solitäre Plasmozytome treten am häufigsten im Knochen auf, können aber auch im anderen Geweben (solitäre extramedulläre Plasmozytome/SEPs) gefunden werden.
Kasus:
Wir präsentieren die Kasuistik einer 56-jährigen Patientin, die sich mit einem in der Screening-Mammografie aufgefallenen suspekten Herdbefund von 8 mm in der rechten Mamma bei 5 Uhr vorstellte. In der Stanzbiopsie ergab eine plasmazellulär differenzierte Neoplasie, DD Plasmazellneoplasie, DD Marginalzonenlymphom der rechten Mamma. Es erfolgten daraufhin Staginguntersuchungen (CCT, CT Hals/Thorax/Abdomen, Ösophagogastroduodenoskopie und Koloskopie, Knochenmarkspunktion, Serologie). Es ergab sich kein Hinweis auf ein Multples Myelom oder anderes NHL.
Nach Diskussion des Falles im interdisziplinären Tumorboard erfolgte eine Segmentresektion nach sonographischer FNM rechts. Bei der histopathologischen Aufarbeitung ergab sich ein 0,7 cm großer Knoten einer Plasmazellneoplasie in der Mamma mit monotypischer Expression der leichten Kette Kappa.
Postoperativ erfolgte die Vorstellung im Tumorboard. Es wird eine regelmäßige dreimonatliche Nachsorge empfohlen. Auf eine Radiatio wird verzichtet. Insgesamt ist damit von dem Vorliegen eines primären, extramedullären Plasmozytoms der rechten Mamma auszugehen.
Zusammenfassung:
SEPs sind Plasmazelltumore die außerhalb des Knochenmarks entstehen. Am häufigsten entstehen sie in der Kopf-Hals-Region aber auch in anderen Geweben ist deren Auftreten möglich (GIT, Schilddrüse, Mamma). Aus welchem Grund manche Patienten ein Multiples Myleom und andere eine SEP entwickeln ist unklar. Dies könnte mit Unterschieden in Zelladhäsionsmolekülen oder in Chemokinrezeptorexpressionsprofilen der malignen Plasmazellen zusammenhängen.