Senologie - Zeitschrift für Mammadiagnostik und -therapie 2017; 14(02): A1-A53
DOI: 10.1055/s-0037-1602472
Abstracts
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Operatives Management der Axilla im Rahmen eines primär systemischen Therapiekonzeptes beim Mammakarzinom

S Hartmann
1   Universitätsfrauenklinik Rostock, Rostock, Deutschland
,
T Reimer
1   Universitätsfrauenklinik Rostock, Rostock, Deutschland
,
A Stachs
1   Universitätsfrauenklinik Rostock, Rostock, Deutschland
› Author Affiliations
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Publication History

Publication Date:
09 May 2017 (online)

 

Fragestellung:

Vorstellung des Studienkonzeptes der CLIP-Studie (DRKS00009793) der Universitätsfrauenklinik Rostock. Die axilläre Sentinellymphnodebiopsie (SLNB) hat bisher in 2 prospektiven Studien (ACOSOG Z1071 und SENTINA) bei initial nodalpositiven, neoadjuvant behandelten Mammakarzinompatientinnen, falsch-negativ-Raten (FNR) > 10% gezeigt. In der ACOSOG Z1071-Studie konnte diese hohe FNR durch die Clipmarkierung und gezielte Exstirpation des bioptierten, clipmarkierten Lymphknotens (targeted axillary dissection, TAD) auf 7,4% gesenkt werden.

Methodik:

In der CLIP-Studie wird prospektiv die Machbarkeit der TAD bei Patientinnen mit primärer systemischer Therapie bei Mammakarzinom mit suspekten ipsilateralen axillären Lymphknoten (c/iT1 – 3 N+ M0) mithilfe der ultraschallgestützten Clipmarkierung und präoperativen Drahtmarkierung untersucht. Sekundäres Studienziel ist die Ermittlung des prädiktiven Wertes des vor der Chemotherapie metastatisch befallenen, clipmarkierten LK für den Befall weiterer axillärer LK. Hierzu wird im Rahmen der OP bei allen Patientinnen der clipmarkierte LK entfernt, eine komplette axilläre LNE und bei yiN0 eine SLNB durchgeführt.

Ergebnis:

Seit 01/2016 wurden 24 Patientinnen in die Studie eingeschlossen, die Rekrutierung wird wahrscheinlich zeitgereicht bis 07/2017 abgeschlossen sein (geplant sind insgesamt 30 Studienteilnehmerinnen). Die im Rahmen der Stanzbiopsie von suspekten axillären Lymphknoten durchgeführte Clipmarkierung (HydromarkTM) verlief bisher ohne Komplikationen. Bei allen bisher nach Abschluss der Chemotherapie operierten Patientinnen war die Drahtnadelmarkierung des geclippten Lymphknotens unproblematisch möglich. Es werden die Rate an erfolgreichen Clipentfernungen und die FNR von SLNB und TAD präsentiert.

Schlussfolgerung:

Die Zwischenanalyse nach 80% der geplanten Rekrutierung zeigt, dass die sonographisch gestützte Clipmarkierung und anschließende Drahtmarkierung des geclipten Lymphknotens nach primärer Chemotherapie praktisch möglich ist. Ob die TAD onkologisch sicher ist, muss in prospektiven, multizentrischen Studien geprüft werden.