Senologie - Zeitschrift für Mammadiagnostik und -therapie 2017; 14(02): A1-A53
DOI: 10.1055/s-0037-1602469
Abstracts
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

TruRisk® Genpanelanalyse: Hohe Mutationsprävalenzen in zusätzlichen Risikogenen bei BRCA1/2-negativen Indexpatientinnen mit familiärem Brust- und/oder Eierstockkrebs

E Hahnen
1   Zentrum Familiärer Brust- und Eierstockkrebs, Köln, Deutschland
,
J Hauke
1   Zentrum Familiärer Brust- und Eierstockkrebs, Köln, Deutschland
,
K Keupp
1   Zentrum Familiärer Brust- und Eierstockkrebs, Köln, Deutschland
,
B Wappenschmidt
1   Zentrum Familiärer Brust- und Eierstockkrebs, Köln, Deutschland
,
B Blümcke
1   Zentrum Familiärer Brust- und Eierstockkrebs, Köln, Deutschland
,
K Rhiem
1   Zentrum Familiärer Brust- und Eierstockkrebs, Köln, Deutschland
,
RK Schmutzler
1   Zentrum Familiärer Brust- und Eierstockkrebs, Köln, Deutschland
› Author Affiliations
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Publication History

Publication Date:
09 May 2017 (online)

 

Einleitung:

Bei 24% der Indexfälle mit familiärem Brust- und/oder Eierstockkrebs werden pathogene BRCA1/2 Mutationen nachgewiesen. Weitere Risikogene sind in familiären Fällen nur unzureichend untersucht.

Methoden:

2.468 konsekutive BRCA1/2- und CHEK2 c.1100delC-negative Indexfälle wurden mittels des vom Deutschen Konsortium Familiärer Brust- und Eierstockkrebs entwickelten TruRisk® Genpanels untersucht. Alle Indexfälle erfüllen die Einschlusskriterien für die genetische Testung. Die Sequenzierungen erfolgten auf Illumina Geräten (MiSeq, NextSeq, HiSeq). Für die bioinformatischen Analyse der Rohdaten wurde die SeqPilot Software Version 4.2.2 (JSI) verwendet. Der Nachweis von größeren Deletionen/Duplikationen ist in dieser Auswertung nicht erfasst.

Ergebnis:

Die Auswertung von 23 Genen (ATM, BARD1, BRIP1, CDH1, CHEK2, FAM175A, FANCM, MLH1, MRE11A, MSH2, MSH6, NBN, PALB2, PMS2, PTEN, RAD50, RAD51C, RAD51D, RINT1, STK11, TP53, XRCC2) zeigte 191 Mutationsträgerinnen (IARC class 4/5 Mutationen) in insgesamt 2.468 untersuchten Patientinnen (7,7%). Wir konnten in den familiären Fällen eine hohe Zahl an ATM-Mutationen nachweisen (n = 29; 1,4%). Zusätzlich waren Mutationen in PALB2 (n = 27), NBN (n = 9), CHEK2 (n = 14), BARD1 (n = 9), BRIP1 (n = 10) sowie RAD51C (n = 11)häufig. Das FANCM-Gen wurde als neues, für Brustkrebs prädisponierendes Gen bestätigt. In den Genen MLH1, MRE11A, PTEN, STK11 und XRCC2 lagen in dem Patientenkollektiv keine Mutationen vor.

Zusammenfassung:

Die hohe Mutationsprävalenz in den weiteren Risikogenen verdeutlicht den Zusatznutzen der Multigenanalyse im Vergleich zur alleinigen BRCA1/2-Testung. Für viele Gene ist die Datenlage zu den altersabhängigen Erkrankungsrisiken und Genotyp-Phänotyp-Korrelation noch unzureichend. Diese Daten müssen in prospektiven Kohortenstudien ermittelt werden, welche eine wesentliche Aufgabe des Deutschen Konsortiums Familiärer Brust- und Eierstockkrebs gemeinsam mit nationalen und internationalen Kooperationspartnern darstellen.