Senologie - Zeitschrift für Mammadiagnostik und -therapie 2017; 14(02): A1-A53
DOI: 10.1055/s-0037-1602466
Abstracts
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Gelbe Hauszwiebel in der Sekundärprävention beim Mammakarzinom

L Hafer
1   Universitätsfrauenklinik, Forschungsabteilung, Rostock, Deutschland
,
M Jung
1   Universitätsfrauenklinik, Forschungsabteilung, Rostock, Deutschland
,
P Marahrens
1   Universitätsfrauenklinik, Forschungsabteilung, Rostock, Deutschland
,
V Briese
1   Universitätsfrauenklinik, Forschungsabteilung, Rostock, Deutschland
,
B Gerber
1   Universitätsfrauenklinik, Forschungsabteilung, Rostock, Deutschland
,
DU Richter
1   Universitätsfrauenklinik, Forschungsabteilung, Rostock, Deutschland
› Author Affiliations
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Publication History

Publication Date:
09 May 2017 (online)

 

Zielsetzung:

Seit Jahrhunderten wird der Hauszwiebel eine heilende Wirkung zugesprochen. Sie hat im Vergleich zu vielen anderen Gemüsesorten den höchsten Gehalt des Phytoöstrogens Quercetin. Es wurden verschiedene Zwiebelextraktkonzentrationen angefertigt und ihre Inhaltsstoffe chromatographisch analysiert. Mögliche tumorhemmende Auswirkungen der Extrakte auf maligne Mammazellen wurden in-vitro und im Vergleich zum synthetischen Quercetin untersucht. Dies ist ein interessanter Aspekt und soll klären, ob die Zwiebel in der komplementären Chemoprävention des rezidivierten Mammakarzinoms Anwendung findet.

Marterial/Methoden:

Herstellung zweier Zwiebelextrakte (EtOH und H2O), Identifizierung und standardabhängige Semiquantifizierung von Quercetin mittels HPLC, immunhistochemische Bestätigung des Rezeptorstatus der MCF7-Zellen (ERα/ERβ; PR), Testung der Extrakte auf Zellproliferation, Zytotoxizitat und Zellviabilitat mitels BrdU-, Neutralrot- und MTT-Assay.

Ergebnisse:

In der HPLC konnten Strukturderivate von Quercetin identifiziert und mittels Standards semiquantifiziert werden. Das EtOH-Extrakt zeigte signifikante Hemmungen auf Metabolismus, Proliferation und Vitalitat der MCF7-Zellen. Ähnliche Auswirkungen konnten beim H2O-Extrakt beobachtet werden, jedoch weniger stark ausgeprägt. Die zwiebeläquivalente Konzentration des synthetischen Quercetins führte zu keiner Wirkung.

Zusammenfassung:

Die in-vitro Untersuchungen der Zwiebelgemische auf die Zellen zeigen eine deutliche antitumorale Wirkung. Ursächlich dafür könnten die enthaltenen Quercetin-Derivate sein, die jedoch in isolierter Form und in zwiebeläquivalenter Konzentration keine Wirkung hervorriefen. Ein Effekt, der nur im Zusammenspiel der einzelnen Quercetinderivate auftritt. Die aktuellen Resultate dieser Arbeit sind eine Grundlage für eine Diskussion zur Rolle der Zwiebel in der Sekundärprävention.