Senologie - Zeitschrift für Mammadiagnostik und -therapie 2017; 14(02): A1-A53
DOI: 10.1055/s-0037-1602455
Abstracts
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Die neue S2k Leitline Lymphödem-Konzept, Statements zu einer stadiengerechten Therapie

A Frick
1   Klinikum der Universität München, Handchirurgie, Plastische und Ästhetische Chirurgie, München, Deutschland
,
T Schenk
1   Klinikum der Universität München, Handchirurgie, Plastische und Ästhetische Chirurgie, München, Deutschland
,
RE Giunta
1   Klinikum der Universität München, Handchirurgie, Plastische und Ästhetische Chirurgie, München, Deutschland
,
RGH Baumeister
2   Chirurgische Klinik, München-Bogenhausen, Deutschland
› Author Affiliations
Further Information

Publication History

Publication Date:
09 May 2017 (online)

 

Die Gültigkeit der awmf-Leitlinie Lymphödem ist abgelaufen. An der Überarbeitung der Leitlinie ist die DAM als eine der Fachgesellschaften erstmals mit beteiligt. Am 19. Und 20. November 2016 fand in München die finale Abstimmung der Arbeitsgruppen statt.

Das neue Konzept gliedert sich in folgende Themenblöcke:

Definition – Pathophysiologie – Stadieneinteilung und Epidemiologie des Lymphödems, Basisdiagnostik des Lymphödems, Weiterführende Diagnostik, Konservative Therapie, Chirurgische Therapie, Aufklärung – Prävention – Nachsorge.

Die wesentlichen Einzelheiten und Neuerungen der Statements sollen dem Auditorium vorgestellt und am eigenen Patientengut erläutert werden mit den interdisziplinäre Schnittstellen, um stadiengerechte, individuelle konservative und chirurgische Therapieoptionen jedem einzelnen Patienten anbieten zu können.

Neben resezierenden und ableitenden Operationsverfahren wie lympho-venöse Anastomosen und Lymphknotentransplantationen besteht bei Lymphödemen auch die Möglichkeit einer mikrochirurgischen Rekonstruktion durch Bypassanlage. Seit Juni 1980 wird dieses Verfahren in München-Großhadern eingesetzt. Bisher wurden insgesamt 371 Patienten mit Arm- und Beinödemen operiert. 151 litten an Armödemen. Es ließen sich signifikante Umfang- und Volumenreduzierungen der betroffenen Extremitäten, ein szintigraphisch verbesserter Lymphabfluss und eine verbesserte Lebensqualität erzielen. Als Alternative bieten sich ableitende mikrochirurgische Verfahren wie lymphovenöse und Lymphknotentransplantationen an.

Nach einer Rekonstruktion oder Ableitung kann bei verbliebenem Restödem eine Liposuktion durchgeführt werden. Nach mikrochirurgischer Bypassanlage führt sie zu einer weiteren Volumenreduktion, sodass auf adjuvante Maßnahmen wie Kompressionsstrümpfe und Lymphdrainage danach verzichtet werden kann.

Die Liposuktion führt bei isolierten Lipödemen zu einer Umfangsreduzierung der Extremitäten und zu einer Verbesserung der Lebensqualität. Bei Lymphödemen bietet sich eine mikrochirurgische Bypassrekonstruktion oder ableitende Verfahren an. Verbliebene Restödeme können durch eine adjuvante Liposuction minimal invasiv chirurgisch weiter behandelt werden.