Senologie - Zeitschrift für Mammadiagnostik und -therapie 2017; 14(02): A1-A53
DOI: 10.1055/s-0037-1602447
Abstracts
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Expression des Androgen-Rezeptors beim Mammakarzinom des Mannes

M Erices-Leclercq
1   Evangelisches Krankenhaus Bergisch Gladbach, Frauenklinik, Bergisch Gladbach, Deutschland
,
C Rudlowski
1   Evangelisches Krankenhaus Bergisch Gladbach, Frauenklinik, Bergisch Gladbach, Deutschland
,
S Baldus
2   Institut für Pathologie, Zytologie & Molekularpathologie, Bergisch Gladbach, Deutschland
,
F Stiller
1   Evangelisches Krankenhaus Bergisch Gladbach, Frauenklinik, Bergisch Gladbach, Deutschland
,
F Förster
3   Praxis für Gynäkologie & Geburtshilfe: Gynäkologische Onkologie & Palliativmedizin, MVZ Flemmingstraße Poliklinik Chemnitz, Chemnitz, Deutschland
,
R Förster
4   Klinik für Radioonkologie und Strahlentherapie, Universitätsklinikum Heidelberg, Heidelberg, Deutschland
,
D Baaske
5   Strahlentherapiezentrum: Zweigpraxis Zschopau, MVZ Bürgerstraße Poliklinik Chemnitz, Chemnitz, Deutschland
› Author Affiliations
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Publication History

Publication Date:
09 May 2017 (online)

 

Zielsetzung:

Etwa 1% aller Brustkrebserkrankungen treten bei Männern auf. Empfehlungen zur Diagnostik und Therapie orientieren sich weitgehend an den Leitlinien für das Mammakarzinom der Frau. Bei überwiegend Hormon-Rezeptor positiven Karzinomen nimmt die endokrine Therapie mit Tamoxifen einen wichtigen Stellenwert ein. Ziel dieser Studie ist es, den Androgen-Rezeptor (AR) als spezifischen Ansatzpunkt für zukünftige endokrine Therapieansätze zu untersuchen, um alternative Therapiestrategien zu evaluieren.

Materialien und Methoden:

Paraffin-eingebettetes Tumorgewebe von 103 Männern mit primärem Mammakarzinom stand für die Untersuchung des Androgen-Rezeptors zur Verfügung. Von allen Fällen wurden immunhistochemische Färbungen basierend auf Standardprotokollen erstellt. Die Auswertung erfolgte semiquantitativ mittels Remmele-Score (RS). Die Expressionsstärke des Androgen-Rezeptors wurde mit den klinisch-pathologischen Patientencharakteristika korreliert und statistisch ausgewertet.

Ergebnisse:

82,5% (n = 85) der Tumore zeigte eine Androgen-Rezeptor Expression. Davon wiesen 39,8% (n = 41) eine starke (RS 9 – 12) und 53,4% (n = 55) eine mäßige (RS 6 – 8) Expression auf. Darüber hinaus zeigte sich, dass 98,1% (n = 101) der Patienten einen positiven Hormonrezeptor-Status (Östrogen- und/oder Progesteron-Rezeptor) aufwiesen. HER2-positiv waren 3,9% (n = 4) Fälle.

Die Expression des Androgen-Rezeptors zeigte keine statistische Korrelation zu den tumorbiologischen Parametern.

Zusammenfassung:

Die Zwischenauswertung zeigt, dass bei Männern mit Brustkrebs der Androgen-Rezeptor im Tumorgewebe stark exprimiert wird. Dies legt den Schluss nah, dass in Analogie zum Brustkrebs der Frau eine Therapie mit dem bereits beim Prostatakarzinom zugelassenen Enzalutamide möglich wäre. Dies gilt insbesondere für Patienten, bei denen eine endokrine Therapie mit Tamoxifen kontraindiziert ist oder im metastasierten Stadium, in dem eine weitere endokrine Therapie sinnvoll wäre.