Senologie - Zeitschrift für Mammadiagnostik und -therapie 2017; 14(02): A1-A53
DOI: 10.1055/s-0037-1602438
Abstracts
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Langfristige Kosteneffektivität der Mammareduktionsplastik bei Patientinnen mit Makromastie aus Sicht der Kostenträger und der Gesellschaft

AM Brendle-Behnisch
1   Frauenklinik des Universitätsklinikums Erlangen, Brustzentrum, Erlangen, Deutschland
,
JP Beier
2   Plastische- und Handchirurgische Klinik des Universitätsklinikums Erlangen, Brustzentrum, Erlangen, Deutschland
,
MG Schrauder
1   Frauenklinik des Universitätsklinikums Erlangen, Brustzentrum, Erlangen, Deutschland
,
MR Bani
1   Frauenklinik des Universitätsklinikums Erlangen, Brustzentrum, Erlangen, Deutschland
,
C Rauh
1   Frauenklinik des Universitätsklinikums Erlangen, Brustzentrum, Erlangen, Deutschland
,
CC Hack
1   Frauenklinik des Universitätsklinikums Erlangen, Brustzentrum, Erlangen, Deutschland
,
RE Horch
2   Plastische- und Handchirurgische Klinik des Universitätsklinikums Erlangen, Brustzentrum, Erlangen, Deutschland
,
MW Beckmann
1   Frauenklinik des Universitätsklinikums Erlangen, Brustzentrum, Erlangen, Deutschland
,
MP Lux
1   Frauenklinik des Universitätsklinikums Erlangen, Brustzentrum, Erlangen, Deutschland
› Author Affiliations
Further Information

Publication History

Publication Date:
09 May 2017 (online)

 

Zielsetzung:

Die symptomatische Makromastie kann erhebliche gesundheitsökonomische Auswirkungen infolge notwendiger Therapien und Einschränkungen des sozialen und beruflichen Lebens haben. Die Mammareduktionsplastik stellt die einzige kurative Therapie dar. Dennoch werden Kostenübernahmeanträge meist von den Kostenträgern abgelehnt und konservative Maßnahmen empfohlen. Im Rahmen einer Studie des Universitäts-Brustzentrums Franken wurde der Kosten-Nutzwert der Reduktionsplastik anhand der Kosten pro qualitätsadjustiertem Lebensjahr (QALY) aus der Perspektive der Kostenträger und Gesellschaft ermittelt.

Materialien und Methoden:

Es wurden Daten von 76 Patientinnen mit einer Reduktionsplastik im Zeitraum 2008 – 2016 mittels eines zweigeteilten Fragebogens als auch der Patientenakten erhoben. Arztkontakte, medizinische Behandlungen, Heilmittelmaßnahmen, Arzneimitteleinnahmen, Arbeitsausfall vor und nach der Operation und die Kostenerstattung der Brustreduktion durch die Krankenkassen wurden evaluiert. Auf Basis dessen wurden die Kosten der konservativen und operativen Therapie, sowie die indirekten medizinischen und nicht-medizinischen Kosten berechnet. Die Lebensqualität im Verlauf wurde mittels einer visuellen Analogskala (VAS) erhoben. Anschließend wurden die QALYs ermittelt und die Reduktion der volkswirtschaftlichen Folgekosten dargelegt.

Ergebnisse:

Die Ergebnisse präsentieren einen hohen Ressourcenverbrauch durch die Makromastie und einen beträchtlichen Nutzen durch die Reduktionsplastik; u.a. sinkt postoperativ die Anzahl der Arztbesuche relevant und Heilmittel und Schmerzmittel werden reduziert in Anspruch genommen. Kostenträger und die Gesellschaft sparen langfristig erhebliche Folgekosten ein. Die Studie zeigt zudem, dass die Lebensqualität nach dem Eingriff deutlich steigt.

Zusammenfassung:

Die Ergebnisse der Kosten-Nutzwert-Analyse verdeutlichen eindrucksvoll, dass Patientinnen, Kostenträger und die Gesellschaft von der Mammareduktionsplastik bei Makromastie langfristig profitieren. Der Eingriff stellt eine kosteneffektive Therapiemaßnahme dar. Zukünftige Kostenübernahmeanträge und Entscheidungen der Kostenträger können mit den Ergebnissen aus der Versorgungsforschung unterstützt werden.