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DOI: 10.1055/s-0037-1602118
Warum ist ein Tuberkulose-Museum notwendig? Alter Zopf oder moderne Zeitgeschichte?
Publication History
Publication Date:
02 May 2017 (online)
Einleitung::
Das Tuberkulose-Archiv wurde 1996 in Fulda von Dr. Robert Kropp (Lungenfacharzt) gegründet. Im Laufe von 20 Jahren wurde ein unschätzbar großer Wert an historischen Exponaten aus vielen Kliniken und von Privatpersonen zusammengetragen.
Material und Methode::
2011 wurde das Archiv nach Heidelberg ins Rohrbacher Schlösschen auf dem Gelände der Thoraxklinik verlegt und als Museum eröffnet.
Ergebnis::
In 5 Räumen werden die unterschiedlichsten Themen behandelt: Die Geschichte Robert Kochs, Epidemiologie, Diagnostik und Therapie, Heilstätten-Bewegung, Tuberkulose-Fürsorge als Kernaufgabe des ÖGDs, chirurgische Instrumenten-Sammlungen u.v.m. Auch wenn in Deutschland die Tuberkulose ihren Schrecken verloren hat, wird in dem Museum ein Schwerpunkt auf die 3. Welt (Afrika, Asien) gelegt, wo immer noch ca. 1 Mill. Menschen jedes Jahr an der Tuberkulose aus wirtschaftlichen Gründen und schlechter medizinischer Versorgung sterben. Die damals unheilbare Erkrankung hat auch die Kunst beeinflusst, belegt durch Plakate, Bücher und Filme. Seit Einführung der Antibiotika in den 1950iger Jahren ist Tuberkulose heilbar. Die aktuellen Probleme der Migration in Deutschland haben seit 2015 enorm zugenommen und sind für alle eine große Herausforderung. Zahlen der WHO und des RKI belegen dies. Höhepunkt des Museums ist eine Wirbelsäule aus der Jungsteinzeit, die Anfang 1900 in Bergheim (Heidelberg) ausgegraben wurde und jetzt als Dauerleihgabe des Kurpfälzischen Museums einen neuen Platz im Tuberkulose- Museum gefunden hat.
Fazit::
Ein Tuberkulose-Museum ist notwendig, damit das Leid, das viele Jahrhunderte durch die Tuberkulose ausgelöst wurde, nicht vergessen wird. Alle diagnostischen und therapeutischen Versuche entsprechen der Zeitgeschichte (Heilstätten, Kollaps Therapie, Operationen u. v. m.) und waren Versuche von mutigen Menschen, die Tuberkulose zu besiegen. Das Museum zeigt wichtige Bausteine aus der Entwicklung des ÖGD, der auch heute noch große Verantwortung in der Tuberkulose-Fürsorge trägt. Die aktuellen Flüchtlingsprobleme zeigen, dass das Thema Tuberkulose noch lange nicht zu Ende ist, sondern an Aktualität wieder zugenommen hat.