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DOI: 10.1055/s-0037-1602095
EHEC-Untersuchungen am Landesgesundheitsamt Baden-Württemberg
Publikationsverlauf
Publikationsdatum:
02. Mai 2017 (online)
Einleitung::
Enterohämorrhagische Eschericia coli (EHEC) sind Bakterien, welche die Eigenschaft zur Bildung von Shigatoxinen besitzen. EHEC sind in der Lage, schwere Erkrankungen wie eine hämorrhagische Kolitis und das hämolytisch-urämische Syndrom (HUS) hervorzurufen. Aufgrund ihrer Antigenstrukturen gehören sie verschiedenen Serovaren an. Das weltweit am häufigsten isolierte EHEC-Serovar ist O157, gefolgt von den Serovaren O26, O91, O103 und O145. EHEC-Infektionen werden i.d.R. fäkal-oral übertragen, z.B. bei Kontakt zu Wiederkäuern oder durch Verzehr kontaminierter Lebensmittel. Übertragungen von Mensch zu Mensch sind aufgrund der geringen Infektionsdosis ebenfalls möglich. Auch wenn Ausbrüche durch EHEC hierzulande eher selten sind, gehört der EHEC O104-Ausbruch im Jahr 2011 zu den bekanntesten lebensmittelbedingten Krankheitsausbrüchen der letzten Jahre. Insgesamt erkrankten hierbei 855 Menschen an HUS und 2.987 an Gastroenteritis; 53 Menschen starben an der Infektion. Als Konsequenz auf diese Epidemie hat sich ein Netzwerk „Molekulare Surveillance von EHEC“ unter der Federführung des Nationalen Referenzzentrum für Salmonellen und andere bakterielle Enteritiserreger zusammengeschlossen. Das LGA ist seit 2014 Mitglied dieses Netzwerkes und hat in diesem Zusammenhang die Erregerisolierung von EHEC etabliert und schickt seitdem Reinkulturen zur Serovarbestimmung und weiteren Typisierung an das NRZ. Projektziel ist die Generierung von EHEC-Isolaten zur Typisierung, um so Häufungen und Zusammenhänge deutschlandweit zu erkennen (Ausbruchsdetektion).
Ergebnisse::
Im LGA werden vor allem Kontroll- und Umgebungsuntersuchungen auf EHEC durchgeführt. Die Ergebnisse zeigen, dass die Serovar-Verteilung und das Genmuster der EHEC-Isolate von Jahr zu Jahr unterschiedlich sind.
Schlussfolgerung::
Leider erfolgt nur bei < 20% der nach IfSG gemeldeten EHEC-Fälle eine Serovarzuordnung. Um den Anteil der Serovarbestimmungen zukünftig zu erhöhen, ist es notwendig, mehr Proben oder direkt EHEC-Isolate auch von den niedergelassenen Laboren zu gewinnen.