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DOI: 10.1055/s-0037-1602082
Steuerungswerkzeuge für StadtGesundheit: Multiple Ansatzpunkte für Hygiene, Umwelt- und Präventivmedizin
Publication History
Publication Date:
02 May 2017 (online)
Zielsetzung::
Die Rückbesinnung auf Verbindungen und gemeinsame Wurzeln städtischer Hygiene und Stadtplanung/-entwicklung gibt Anlass, an Traditionen von Urban Health, Community Health, Gesundheitsplanung sowie Gesundheitsanalysen anzuknüpfen und Steuerungswerkzeuge für StadtGesundheit in den Blick zu nehmen. Aus einer humanökologischen Perspektive bringen wir solche Werkzeuge in eine vorläufige Ordnung und fragen: (i) Welche Erfahrungen über die Nutzung solcher Werkzeuge mit Bezug zu Hygiene, Umwelt- und Präventivmedizin liegen vor? (ii) Welche Ansatzpunkte zur Weiterentwicklung und Verbesserung lassen sich erkennen?
Methode::
Der Beitrag gründet sich auf Literatur- und Internet-Recherchen, ExpertInnen-Urteile und Fachdiskussionen, insbesondere im Projekt „Brückenbau“, welches im Rahmen des Programms „Stadt der Zukunft“ von der Fritz und Hildegard Berg-Stiftung im Deutschen Stiftungszentrum gefördert wird.
Ergebnisse::
Wir gliedern die Werkzeuge in vier Kategorien: (1) Diskurs, Gesundheitsziele und Fachplanung, (2) Leitlinien und Checklisten, (3) Surveillance und Berichterstattung, (4) Szenarien und Gesundheitsanalysen, wobei jede der vier Kategorien begrenzt auch Bezüge zu Hygiene und Umwelt- und Präventivmedizin aufweist. Zu (1): Lokale und Landes-Gesundheitskonferenzen, Gesundheitsziele sowie Fachpläne Gesundheit behandeln bspw. Lärmexpositionen oder Impfstatus. Bei (2) unterscheiden wir: (2.1) Spezifische Werkzeuge zu Einzelthemen, z.B. Gesundheitsfolgen des Klimawandels oder moderne Lichtquellen (RKI-Kommission Umweltmedizin), Allergie-Prävention oder Diagnostik bei Schimmelpilzexposition (AWMF); (2.2) Generalistische Werkzeuge mit weitem Themenspektrum, z.B. Leitlinien Schutzgut Menschliche Gesundheit (UVP-Gesellschaft), Leitfaden Gesunde Stadt (LZG. NRW). Für (3) zentral wichtig sind Indikatorensätze z.B. der Gesundheitsministerkonferenz (GMK) sowie der Europäischen ECHI- und URHIS-Systeme, jeweils mit Umweltbezügen. Zu (4): In der Szenario-Entwicklung der Landeshauptstadt München spielte auch „Umwelt und Gesundheit“ eine Rolle. Als „Governance-unterstützende Gesundheitsanalysen“ werden Ansätze wie Needs assessments, Impact assessments und Technology assessments zusammengefasst, deren Umwelt- und Hygienebezüge sich z.B. in „Impact pathways“ für Modellierungen spiegeln.
Folgerungen::
Diese Werkzeuge bieten für den umweltbezogenen Gesundheitsschutz ein bisher unternutztes Potenzial. Die integrierte Betrachtung dieses unübersichtlichen Feldes lässt sich auch für Aus- und Weiterbildung in Gesundheits- und Planungsdisziplinen nutzen.