Gesundheitswesen 2017; 79(04): 299-374
DOI: 10.1055/s-0037-1602074
5. Mai 2017
Zahnmedizin 3
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Verbesserung der Mundgesundheit pflegebedürftiger Menschen im Hochsauerlandkreis

MT Bomkamp
1   Gesundheitsamt Hochsauerlandkreis, Meschede
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Publication Date:
02 May 2017 (online)

 

Immer mehr Menschen werden auf Grund des demographischen Wandels in der BRD in Zukunft einer Pflege bedürfen. Diese Patienten haben vermehrt noch eigene Zähne oder sind mit unterschiedlichen Arten von Zahnersatz versorgt. Bundesweit sind derzeit ca. 2,2 Mio. Menschen pflegebedürftig.

Die Zahl der durch Pflegekräfte in ambulanter und vollstationärer Pflege betreuten Menschen beläuft sich auf knapp 1,4 Mio. (Quelle: stat. Jahrbuch 2015).

Der Mund- und Zahnpflege wird gemäß Erhebungen in Pflegeeinrichtungen häufig ein zu geringer Zeitanteil gewidmet. In zahlreichen Studien konnte ein deutlicher Zusammenhang zwischen ausreichender Mundhygiene und dem Ernährungszustand der zu pflegenden Patienten nachgewiesen werden. Wurde eine intensive Mundhygiene durchgeführt, so ging die Notwendigkeit, pürierte Nahrung anbieten zu müssen, eindeutig zurück (Nitschke et al; Jäger 2009/Balzer 2013).

Somit stellt sich für das Pflegepersonal auch im Bereich der Mundhygiene die Herausforderung, mit wenig Zeiteinsatz ein optimales Ergebnis zu erzielen. In einer wissenschaftlichen Arbeit der Universität Witten-Herdecke konnte bewiesen werden, dass sich die Mundgesundheit der pflegebedürftigen Menschen deutlich verbesserte, nachdem das Fachpersonal zusätzlich zahnmedizinisch geschult wurde.

Seit 2012 bieten die Mitarbeiter des Zahnärztlichen Dienstes des Gesundheitsamtes im HSK regelmäßige Schulungen zu Mund- und Zahnpflege für die im HSK beschäftigten Pflegekräfte, sowie Unterrichtseinheiten in den Ausbildungszentren für Pflegeberufe an. Direkt nach den Veranstaltungen und zusätzlich 6 Monate später, werden die Veranstaltungen mithilfe eines von uns entwickelten Fragebogens evaluiert. So entsteht ein differenziertes Bild über die Nachhaltigkeit der geleisteten Schulungen und die Umsetzbarkeit der praktischen Übungen im Pflegealltag.