Gesundheitswesen 2017; 79(04): 299-374
DOI: 10.1055/s-0037-1602032
4. Mai 2017
Luftbelastung 2
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Die Landesuntersuchungsprogramme (LUPE)

H Fromme
1   Bayerisches Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit, München
,
T Lahrz
2   Landeslabor Berlin-BrandenburgFachbereich Umweltbezogener Gesundheitsschutz, Berlin
,
M Kraft
3   Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz Nordrhein-Westfalen, Essen
,
D Kadler
4   Landesamt für Gesundheit und Soziales Berlin, Berlin
› Author Affiliations
Further Information

Publication History

Publication Date:
02 May 2017 (online)

 

Der Mensch verbringt den größten Teil seines Lebens in Innenräumen und ist dort einer Vielzahl von Fremdstoffen ausgesetzt. Sie können aus Baumaterialien des Gebäudes und Einrichtungsgegenständen ins Innere abgegeben werden oder durch die jeweiligen Aktivitäten der Nutzer verursacht sein. Zur Beschreibung des gesundheitlichen Risikos, denen Raumnutzer ausgesetzt sein können, ist es erforderlich, die Belastungssituation in den Innenräumen zu kennen, in denen sich Menschen regelmäßig und über lange Zeit aufhalten. Von besonderer Bedeutung sind dabei Gemeinschaftseinrichtungen, in denen z.B. empfindliche Bevölkerungsgruppen wie Kinder ggf. über einen längeren Zeitraum diesen Schadstoffen exponiert sein können.

Vor diesem fachlichen Hintergrund und den immer begrenzter werdenden Ressourcen wollen die Landesgesundheitsbehörden verstärkt gemeinsame Untersuchungsprogramme durchführen, die einerseits die Innenraumluftbelastung mit problematischen Substanzen ermitteln, diese aber auch in den Raumnutzern mittels Human-Biomonitoring nachweisen wollen. Hier die beendeten und laufenden Projekte seit 2007:

LUPE 1: Verhalten, Vorkommen und gesundheitliche Aspekte von Feinstäuben in Innenräumen.

LUPE 2: Allergene und Endotoxine in der Innenraumluft von Schulen (Endotoxine, Allergene, Feinstaub).

LUPE 3: Gesundheitliche Bedeutung von Weichmachern in Kindergärten (Phthalate, Phthalatersatzstoffe, Organophosphate, Terpene, VOC).

LUPE 4: Belastung von Innenräumen mit „neuen“ Substanzen (WHG, Schulen) (Polyfluorierte Verbindungen, VOC, bromierte Flammschutzmittel, Mesamoll, Carbazole).

LUPE 5: Luftqualität in Schulklassenräumen im Anschluss an energetische Sanierungen (CO2, VOC, PM, Klimaparameter, biologische Parameter).

LUPE 6: Interne Belastung von Kindergartenkindern sowie Geschwisterkindern und Eltern (Phthalate und andere Weichmacher, Phthalatersatzstoffe, Organophoshate, Sonnenschutzmittel).

LUPE 7: Raumluftqualität in Schulen nach der Grundreinigung von Linoleumböden (Carbonylverbindungen, Klimaparameter, Geruchseindruck).

LUPE 8: Muttermilchuntersuchung auf bedeutsame Substanzen (PCDD/F, PBDD/F, PCB, PBDE, HBCD, Dechlorane, Mykotoxine).

LUPE 9: Isothiazolinone in Innenräumen nach Renovierungen und Anwendungen.

LUPE 10: Vorkommen und Bedeutung von VVOC und SVOC (z.B. PAK) in Innenräumen (geplant).

LUPE 11: Stoffliche und sensorische Evaluierung von geruchlich auffälligen Innenräumen (geplant).

Beschreibungen und Ergebnisse sind zu finden unter: https://www.lgl.bayern.de/gesundheit/arbeitsplatz_umwelt/projekte_a_z/index.htm.