Gesundheitswesen 2017; 79(04): 299-374
DOI: 10.1055/s-0037-1602030
4. Mai 2017
Postersession „Gesundheitsberichterstattung und Prävention“
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Betriebliches Gesundheitsmanagement (BGM) in Klein- und Kleinstbetrieben – best practice am Beispiel des Labels „Gesund im Betrieb“

G Bohnenberger
1   Landratsamt Reutlingen, Kreisgesundheitsamt, Reutlingen
,
M Firsching
1   Landratsamt Reutlingen, Kreisgesundheitsamt, Reutlingen
,
A Manns
1   Landratsamt Reutlingen, Kreisgesundheitsamt, Reutlingen
,
G Roller
1   Landratsamt Reutlingen, Kreisgesundheitsamt, Reutlingen
› Author Affiliations
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Publication History

Publication Date:
02 May 2017 (online)

 

Zielsetzung::

Bereits seit 2010 ist Betriebliches Gesundheitsmanagement (BGM) in der Kommunalen Gesundheitskonferenz im Landkreis Reutlingen ein Thema. Seit 2014 werden durch ein vom Ministerium für Soziales und Integration gefördertes Projekt geeignete Wege zur Etablierung von BGM, insbesondere in kleinen Unternehmen, gesucht. Die Geschäftsstelle der Kommunalen Gesundheitskonferenz entwickelte deshalb 2015 ein Label, das sich an den Bedürfnissen der Klein- und Kleinstbetriebe orientiert. Es ist schnell umsetzbar, überschaubar, kostengünstig, beansprucht wenig Zeit und wird dennoch in allen Belangen einem BGM gerecht. Das Label wurde bewusst „Gesund im Betrieb“ und nicht „Gesunder Betrieb“ genannt, um zu signalisieren, dass sich ein Betrieb auf den Weg macht und für BGM sensibilisiert wird.

Methode::

Begutachtet werden Aspekte des Arbeitsschutzes und der Gesundheitsförderung im Betrieb, mit dem Ziel, nach einem Unternehmergespräch und anschließender Begehung des Unternehmens inklusiv Mitarbeiterbefragung drei nachhaltige Maßnahmen zu definieren, die kontinuierlich innerhalb von drei Jahren umgesetzt werden.

Ergebnis::

Nach bislang 20 stattgefundenen Begehungen und Maßnahmenentwicklungen zeigt sich, dass keines der besuchten Unternehmen eine Gefährdungsbeurteilung vorweisen konnte. Diese wurde mit den Unternehmen erstellt und als erste Maßnahme umgesetzt. Gesundheitsförderliche Maßnahmen folgen. Diese sind an die Arbeitsabläufe des Betriebes angepasst und werden gerade deshalb von den Unternehmensleitungen und Mitarbeitern gerne angenommen. Ein weiterer Erkenntnisgewinn liegt darin, dass Kleinstunternehmen bereits viel für ihre Mitarbeiter tun, dies allerdings nicht unter dem Begriff eines BGM oder als BGF subsumieren.

Schlussfolgerung::

Das Label „Gesund im Betrieb“ bietet den Unternehmen die Gelegenheit, strukturiert vorzugehen, zu bündeln, Impulse für die Mitarbeiter zu erhalten und Dienstleistungen aus einer Hand zu erhalten. Das Konzept hat im Landkreis Reutlingen bereits in der Pilotphase regen Anklang gefunden. Der Kreis der Labelgeber konnte erweitert und die ausgezeichneten Betriebe in das Netzwerk „Dialog, Arbeit und Gesundheit“ erfolgreich integriert werden. Letzteres dient zunehmend als Plattform zum Austausch und Informationsgewinn speziell für Kleinbetriebe.