Gesundheitswesen 2017; 79(04): 299-374
DOI: 10.1055/s-0037-1602024
4. Mai 2017
Postersession „Gesundheitsberichterstattung und Prävention“
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Entwicklung von Fallzahlen der Krankenhausdiagnosestatistik in Deutschland 1994 – 2014

I Zöllner
1   Landesgesundheitsamt Baden-Württemberg, Stuttgart
,
S Fetzer
1   Landesgesundheitsamt Baden-Württemberg, Stuttgart
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Publication History

Publication Date:
02 May 2017 (online)

 

Hintergrund und Zielsetzung::

Zeitreihen zur Krankenhausdiagnosestatistik sind in Deutschland eher selten zu finden. Es ist nicht auszuschließen, dass bei der Kodierung von Diagnosen Einflüsse durch DRG-Programme und Aspekte der Kostenabrechnung eine Rolle spielen können. Deshalb wurden Daten aus der Krankenhausdiagnosestatistik von 1994 – 2014 visualisiert, um einen Überblick über Trends und Veränderungen im Krankheitsspektrum und in der Kodierung zu erhalten.

Material und Methoden::

Die Angaben in der Krankenhausdiagnosestatistik beziehen sich auf alle im Laufe eines Berichtsjahres entlassenen vollstationären Patienten und Patientinnen. Zeitpunkt der Erfassung ist die Entlassung aus dem Krankenhaus. Für die Untersuchung wurden Daten des Statistischen Bundesamtes von 1994 – 2014 analysiert und graphisch aufbereitet. Ausgewertet wurden Diagnosen der ICD-Hauptgruppen wie z.B. Kreislauferkrankungen, Neubildungen, Erkrankungen des Verdauungssystems und des Muskel-Skelett-Systems.

Ergebnisse::

Über den gesamten Zeitraum von 1994 – 2014 wurden die höchsten Fallzahlen bei Diagnosen zu Kreislauferkrankungen beobachtet. Folgende Diagnosegruppen zeigten einen starken Anstieg der Fallzahlen: Krankheiten des Muskel-Skelett-Systems und des Verdauungssystems, Verletzungen und Vergiftungen, psychische und Verhaltensstörungen, Symptome und abnorme klin. und Laborbefunde sowie bestimmte infektiöse und parasitäre Krankheiten. Auch Krankheiten des Atmungssystems und Kreislauferkrankungen haben in den vergangenen zehn Jahren in der Diagnosestatistik wieder zugenommen, nachdem in den Jahren davor ein Rückgang zu verzeichnen war.

Schlussfolgerung::

Zeitreihen aus der Krankenhausdiagnosestatistik geben einen Überblick über die Entwicklung verschiedener Diagnosegruppen in den vergangenen Jahren, wobei Effekte durch Abrechnungsvorgaben und gesetzliche Regelungen nicht auszuschließen sind. Die Daten können im Öffentlichen Gesundheitsdienst unter anderem für Gesundheitskonferenzen und die Gesundheitsplanung von Interesse sein.