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DOI: 10.1055/s-0037-1601995
Frühe Hilfen für Schwangere an der Schwangerschaftsberatungsstelle der Landeshauptstadt München
Publication History
Publication Date:
02 May 2017 (online)
Zielsetzung::
An der städtischen Schwangerschaftsberatungsstelle wird seit längerem der Bedarf gesehen, durch den Einsatz von Familienhebammen hochbelastete Frauen/Familien frühestmöglich in ihrer Problemlage zu erreichen und ihnen bereits im Vorfeld der Geburt ein ergänzendes Unterstützungsangebot zur Verfügung zu stellen. Hierdurch sollen elterliche Beziehungs- und Erziehungskompetenzen frühestmöglich gefördert, positive Entwicklungschancen für Kinder geschaffen und Risiken für Kindeswohlgefährdungen minimiert werden. Mit Beschluss der Bundesinitiative Frühe Hilfen (FH), das Angebot der Frühen Hilfen auf den vorgeburtlichen Bereich auszubauen, konnte diesem Bedarf entsprochen werden. Fragestellung: Ist die Betreuung hochbelasteter Frauen/Familien durch eine Familienhebamme an der Schwangerschaftsberatungsstelle ein geeignetes Instrument zur Unterstützung der Betroffenen?
Methode::
Um psychosozial hochbelastete Schwangere frühestmöglich zu erreichen und ihnen bereits vorgeburtlich ein konkretes, nachgehendes Unterstützungsangebot zur Seite zu stellen, wird an der städt. Schwangerschaftsberatungsstelle seit 2012 eine Familienhebamme eingesetzt. Vermittelt anhand eines Indikationskatalogs durch die Sozialpädagoginnen der Schwangerenberatung und beauftragt durch die Koordinierende Kinderschutzstelle des Stadtjugendamtes, unterstützt diese Frauen/Familien mit erhöhten gesundheitlichen, medizinisch-sozialen und/oder psychosozialen Risiken. Das Angebot ist kostenlos und wird durch die Bundesinitiative FH finanziert. Nach dreijähriger Laufzeit wird aktuell eine externe Evaluation durchgeführt, mit der Frage nach Akzeptanz und Passgenauigkeit des Angebots aus Sicht der Betroffenen. Mittels qualitativen, leitfadenstrukturierten Interwievs wurden 22 Frauen befragt.
Ergebnis::
Im Zeitraum 2012 bis 2015 wurden 90 Frauen/Familien betreut. Diese wurden im Bedarfsfall mit Einverständnis wie beschrieben an die Familienhebamme vermittelt, die aufsuchend unterstützte entsprechend dem Kompetenzprofil des Nationalen Zentrum Frühe Hilfen. Ca. 90% der vermittelten Frauen wiesen einen Migrationshintergrund auf; ebenso viele waren multifaktoriell belastet mit psychischer Überforderung und fehlender sozialer Unterstützung. Die Familienhebamme fühlte sich akzeptiert; Anschlusshilfen nach Betreuungsende waren häufig nicht nötig. Eine detaillierte Darstellung der Evaluationsergebnisse erfolgt, sobald diese Ende Dezember 2016 vorliegen.
Schlussfolgerung::
Frühe Hilfen für Schwangere sind wichtig. Bzgl. der Akzeptanz und Passgenauigkeit kann z.Zt. noch kein endgültiger Schluss erfolgen.