Gesundheitswesen 2017; 79(04): 299-374
DOI: 10.1055/s-0037-1601993
4. Mai 2017
Postersession „Kinder- und Jugendgesundheitsdienst“
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Impflückenschließung in Schulen am Ende der Sekundarstufe I

M Hable
1   Landkreis Wittenberg/Gesundheitsamt, Lutherstadt Wittenberg
,
B Wetzel
1   Landkreis Wittenberg/Gesundheitsamt, Lutherstadt Wittenberg
,
V Richter
1   Landkreis Wittenberg/Gesundheitsamt, Lutherstadt Wittenberg
› Institutsangaben
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Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
02. Mai 2017 (online)

 

Zielsetzung::

In Sachsen-Anhalt wurde bereits 1998 das Gesundheitsziel „Erreichen eines altersgerechten Impfstatus bei über 90% der Bevölkerung“ formuliert. Aufgrundlage des Gesundheitsdienstgesetz Sachsen-Anhalts kann der öffentliche Gesundheitsdienst Impfungen in ausgewählten Zielgruppen durchführen. Dabei werden die Gesundheitsämter vom Land durch Bereitstellung von Impfstoffen unterstützt. Im Landkreis Wittenberg werden diese Ressourcen seitdem für Impfaktionen in den 10. Klassen der Sekundarschulen und Gymnasien sowie seit dem Schuljahr 2009/2010 in 9. Hauptschulklassen eingesetzt. Damit sollen vorhandene Impflücken geschlossen werden, um eine ausreichende Durchimpfungsrate und somit auch eine verbesserte Herdenimmunität zu erreichen.

Methode::

Jeder Schüler wird über notwendige Impfungen aufgeklärt, unabhängig davon ob das Impfdokument vorgelegt wurde. Liegt das Impfdokument oder das Einverständnis zur Impfung nicht vor, erfolgt eine schriftliche Information an die Eltern mit dem Hinweis, sich an den Kinder- oder Hausarzt zu wenden. Die Erfassung des Impfstatus erfolgt grundsätzlich vor einer eventuellen Impfung und umfasst den altersgerechten Impfschutz gegen Mumps, Masern, Röteln, Tetanus, Pertussis, Poliomyelitis, Meningokokken C und Hepatitis B. Der Erfolg der Aktion wird anhand der geschlossenen Impflücken bewertet.

Ergebnis::

Insgesamt nahmen an den Aktionen in den vergangenen zehn Schuljahren 7458 Schüler teil. Im Durchschnitt legten 67% der Jugendlichen ihren Impfausweis zur Kontrolle vor, 45% zusätzlich eine unterschriebene Einverständniserklärung, beides mit steigender Tendenz. Es wurden viele Impflücken, insbesondere bei empfohlenen Auffrischimpfungen, Meningitis C und Hepatitis B festgestellt. Bei allen Impfungen lag die Rate unter 90%. Schon nach den vor Ort erfolgten Impfungen überschritten die Durchimpfungsraten dann außer bei Pertussis die 90% -Marke.

Schlussfolgerung::

Durch dieses Impfprojekt konnten bei der genannten Zielgruppe die Impfquoten um bis zu 30% gesteigert werden. Das Gesundheitsziel ist dadurch, außer bei Pertussis, bei Tetanus, Diphterie, Poliomyelitis, Meningokokken C, Hepatitis B, Masern, Mumps und Röteln erreicht worden.