Gesundheitswesen 2017; 79(04): 299-374
DOI: 10.1055/s-0037-1601992
4. Mai 2017
Postersession „Kinder- und Jugendgesundheitsdienst“
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Qualitätsmanagement (QM) in der Gesundheitsuntersuchung zur Einschulung in der Landeshauptstadt München

A Franz
1   Referat für Gesundheit und Umwelt der Landeshauptstadt München, München
,
K Martignoni
1   Referat für Gesundheit und Umwelt der Landeshauptstadt München, München
,
A Meyer-Borgstädt
1   Referat für Gesundheit und Umwelt der Landeshauptstadt München, München
,
G Benninger
1   Referat für Gesundheit und Umwelt der Landeshauptstadt München, München
,
M Reincke
1   Referat für Gesundheit und Umwelt der Landeshauptstadt München, München
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Publication History

Publication Date:
02 May 2017 (online)

 

Hintergrund::

In der Landeshauptstadt München durchlaufen aktuell jährlich ca. 13.000 Kinder im Alter von 5 – 6 Jahren die Gesundheitsuntersuchung zur Einschulung. In den letzten Jahren ist eine kontinuierliche, dem Bevölkerungswachstum entsprechende Zunahme der Untersuchungen zu verzeichnen. Zur Qualitätssicherung und Weiterentwicklung von gemeinsamen Standards wurde im Schuljahr 2012 – 13 eine standardisierte Fallbesprechung zwischen dem Screening durch die Kinderkrankenschwestern und der schulärztlichen Untersuchung eingeführt.

Methoden::

Die Fallbesprechung wird durch eine Schulärztin geführt, die nach einem auffälligen Screening in diesem Rahmen eine schulärztliche Beurteilung vornimmt und entscheidet, ob und inwieweit eine zusätzliche schulärztliche Untersuchung erforderlich ist. Hierzu wurden Standards festgelegt, anhand derer Indikatoren für die Notwendigkeit einer schulärztlichen Beurteilung im Screening erkannt werden können. Dazu gehören neben einer fehlenden U9 z.B. eine bisher unbekannte Auffälligkeit in einem Entwicklungsbereich oder das Vorhandensein einer chronischen Erkrankung, eine Adipositas, oder auch Hinweise für eine Vernachlässigung. Die Schulärztin kann im Anschluss an die Fallbesprechung die Untersuchung „nach Aktenlage“ beenden, die Eltern in einem kurzen Gespräch selbst beraten oder eine umfassende schulärztliche Beratung und Untersuchung veranlassen. Zu allen schulärztlich beurteilten Fällen wird eine Statistik geführt. Diese beinhaltet bestimmte anamnestische Daten, Screening- und Untersuchungsbefunde und die weiteren schulärztlichen Maßnahmen und Empfehlungen. Die Statistik wird jährlich ausgewertet und dient der Evaluation der QM-Maßnahme.

Ergebnisse und Schlussfolgerungen::

Aktuell erfolgt bei 25% der Kinder eine Fallbesprechung im Anschluss an das Screening, 11% werden schulärztlich untersucht. Durch die Einführung der QM-Maßnahme wurde ein regelmäßiger fachlicher Austausch zwischen den Kinderkrankenschwestern und den Schulärztinnen etabliert, der der internen Fortbildung und der gegenseitigen kollegialen Entlastung dient. Nicht-erforderliche schulärztliche Untersuchungen können gezielt vermieden und damit mehr Zeit für aufwendige Untersuchungen und Interventionen, insbesondere Abklärungen bei Verdacht auf Kindeswohlgefährdung, gewonnen werden. Durch die Auswertung werden wertvolle Kenntnisse erzielt, die in der weiteren internen Planung und Steuerung der Gesundheitsuntersuchung zur Einschulung genutzt werden können.